Die Frau

Die ewige Frau ist die - die liebt,
Und weiß es nicht, wieviel sie gibt.

Ein Unbewußtes wirkt in ihr:
Das wird die Zaubermacht an dir.

Das wird die unerklärte Macht,
Die eine neue Welt entfacht.

Freundschaft und Liebe sind ihr Eins:
Nur Liebe ist ihr - Sinn des Seins.

Und weil sie ohne Fragen lebt,
Ist all ihr Leben so verwebt

Der Liebe, daß sie's nicht begreift,
Wie sie dem Tod entgegenreift.

Ja noch durchs Sterben klingt ihr Wort
- Wie gern sie's trüge fort und fort

Dies lieb- und todgeweihte Sein ...
Und läßt sie dich dann ganz allein,

So bleibt von ihrer Liebe nur
Verlorner Stapfen leuchtende Spur.

aus: Ein Ton vom Tode und
Ein Lied vom Leben
Neue Verse von Karl Ernst Knodt
Verlag von Emil Roth in Gießen 1905

Collection: 
1916

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