Es sind drei zarte, wundervolle Saiten,
Die lieblich klingen in des Menschen Brust:
Wenn ihre Töne ihn durch's Leben leiten,
Lacht Freude nur und hohe Wonn' und Lust!
Ist eine von den Saiten erst zersprungen,
Du armer Erdensohn! in deinem Herz:
Dann sind die andern beiden auch verklungen,
Dann hauchen klagend sie nur Weh und Schmerz!
Die erste Saite regt der reine Glaube,
Der Glaube an den Vater in der Höh':
Die Unschuld hört den Laut, die weiße Taube,
Oft klingen in des Lebens Freud' und Weh!
Die zweite Saite schlägt die holde Liebe,
Die Liebe: ach! wie ist der Klang so süß!
Er weckt in uns die seligsten der Triebe,
Es wandelt sich die Erd' in's Paradies!
Die Hoffnung rührt die dritte Zaubersaite
Mit wehmuthsvollem, lindem Lenzeswehn:
Das Auge schauet in die blaue Weite
Und spricht: Da werden wir uns wiedersehn!
Wenn die drei Saiten leis zusammenklingen
In stäter ungetrübter Harmonie,
Dann ist es, als ob Gottes Engel singen
Der Himmelskönigin und preisen sie.