Die wunde Hinde flieht zum Wald,
Daß einsam sie verschmachtet,
Wo nichts als ihr Geächz erschallt
Und tiefer Schatten nachtet.
Der Tiger, dem der Sehne Schwung
Den Todespfeil gesendet,
Erhebt sich in gewalt'gem Sprung
Und stürzt - und ist verendet.
Und in die Wellen taucht der Schwan,
Blut rötet sein Gefieder,
Zurück auf seine lichte Bahn
Trägt nur der Tod ihn wieder;
Da aber, wo ein Menschenherz
In dunklen Weisen flutet,
Da wisse, daß der Dichterschmerz
In Liedern sich verblutet!
aus: Deutsche Dichterin[n]en und Schriftstelerin[n]en
in Wort und Bild
Herausgegeben von Heinrich Groß
II. Band Berlin 1885