Am Tage kommt's mir oft so vor,
Als müßt' der Liebsten ich ins Ohr
Viel schöne Dinge sagen:
Wie sie so rein, so schön, so gut,
Und wie mein Herz in Liebesglut
Wird ewig für sie schlagen.
Wie mich verfolgt ihr süßes Bild,
Ihr Blick so treu, ihr Lächeln mild,
Im Wachen und im Träumen,
Das muß ich alles ihr gestehn
Beim ersten, sel'gen Wiedersehn;
Nicht länger will ich säumen.
Und wenn der Abend nieder sinkt,
Freund Hesperus am Himmel blinkt,
Hin eil' ich voll Verlangen
Zum trauten Lieb, o sel'ge Lust!
Bald ruhet sie an meiner Brust,
Von meinem Arm umfangen.
Wie dann ihr Aug' in meines glüht,
Zwei Lippen, hold und keusch erblüht,
Sich mir entgegen neigen,
Da reißt es mich gewaltsam fort,
Vergessen hab ich jedes Wort,
Ich kann nur küssen und schweigen.