Bekenntnis

Ewige Rätselworte: Du und Ich.
Umpanzert sind wir, jeglichem verschlossen.
Ist dieses Bild, das lang mein Blick beschlich,
nicht aus des Blickes Fülle nur erflossen?

Ist es kein Trug? Bist du ein Wesen, sprich,
aus deinen Wurzeln in den Tag gesprossen?
Fand ich in allen Freuden nicht nur mich,
in allen Tränen, die ich dir vergossen?

Muß ich ein ganzes Leben dir verleihn
mit meiner Liebe, die dir weinte, lachte?
Werd ich nicht einst dein großer Schuldner sein,

weil ich dich meinem Traum gefügig machte?
Ich bin der Nie-Gestillte, Nie-Erwachte.
O liebe mich! Du mußt mir viel verzeihn.

Collection: 
1990

More from Poet

  • Wir sehn dich ganz im Hellen wandeln,
    so schwebend wie auf Wellen wandeln.
    Und wie sich jetzt die leisen Töne
    zum süßen Lied im Schwellen wandeln,
    sehn wir mit Staunen dir zur Seite
    die heiligen Gazellen wandeln.

  • Die ihr noch in Jugendgluten
    flammet, euch sei Ruhm und Rang.
    Euch, den Hellen, Hochgemuten,
    töne freudvoll mein Gesang.

    Die Beschwörung eurer Schöne
    gibt den Worten Maß und Zucht.
    Der ich heilgem Werke fröne,...

  • Wenn Gesichte dir zerfließen
    und die Schatten sich vereinen,
    deine Lieder dich verließen
    und die Nacht, ein schwarzes Weinen,
    alle Himmel dir verdüstert,
    daß die Sterne nicht mehr sind:
    wenn dein Beten sich...

  • Träum ich auch jede Nacht von dir,
    und träum ich dies: du bist noch hier,

    wird mir kein Trost: denn nie vergißt
    mein Traum, daß du gestorben bist.

    Ich fühle bang, ich darf dir's nicht
    verraten. - Liebes Angesicht,

    ...
  • Ich sagte: wir, und sage
    nun: ich. Und das ist schwer.
    Nach liebevollem Tage
    kam Dunkel liebeleer.

    Du mußtest talwärts gehen,
    entschwandest meinem Blick.
    Was immer uns geschehen,
    war einiges Geschick....