welche sie mir im Konzert zuwarf
Meinstu, mit Zucker willst du meine Qual versüßen?
Mitleidig göttlich Herz! wie wenig kennst du sie?
Wenn sich nach Mitternacht die nassen Augen schließen
Schläft doch mein Herz nicht ein, es wütet spat und früh.
Vor Tage lieg ich schon und sinn auf mein Verderben
Und strafe mich oft selbst und nehm' mir Tugend vor
Und kämpf und ring mit mir und sterb und kann nicht sterben,
Weil mich mein Unstern nur zum Leiden auserkohr.
Ich soll dich sehn und fliehn? Dein Lächeln sehn und meiden?
Und du verstehst es wohl, wo mirs am wehsten tut.
Du hassest meine Ruh, es scheint dich freut mein Leiden,
Du wünschst es größer noch, es scheint du willst mein Blut.
So nimm es Göttliche! ein kleines Federmesser
Eröffnet mir die Brust, wie sanft würd es mir tun?
Ach tus, durchbohr mein Herz, gewiß, dann wird mir besser,
In deinen Armen will ich dann vom Leben ruhn.
Ach welche Süßigkeit! von Lieb und Wollust trunken
Schläft dann mein mattes Haupt von seiner Unruh ein,
Auf deinen süßen Schoß verliebt herabgesunken,
Und küsset sterbend noch die Ursach seiner Pein.
Ja tus! von deiner Hand wie kann der Tod mich schröcken?
Es ist das größte Glück, das ich erhalten kann.
Ein Stoß, so ists geschehn: wie süß wird er mir schmecken,
Ein kleiner Stoß, und dann geht erst mein Leben an.
Dann will ich zärtlich dir als Geist zur Seite schweben,
Dann wehrt es niemand mir, du selber wehrst es nicht;
Denn darf ich ungescheut dem Munde Küsse geben,
Der so verführisch lacht und so bezaubernd spricht.
Dann darf, so lang ich will, mein Auge nach dir sehnen,
Denn hasch ich deinen Blick und schließ ihn in mein Herz.
Denn wein ich, wenn ich will, und niemand schilt die Tränen,
Dann seufz ich, wenn ich will, und niemand schilt den Schmerz.
Dann will ich dir im Traum zu deinen Füßen liegen
Und wachend horch ich auf, wie dirs im Busen schlägt.
Bist du vergnügt, o Glück! so teil ich dein Vergnügen,
Wo nicht, so teil ich auch, was dir Verdruß erregt.
Dann mein unschätzbar Gut! dann straft mich das Gewissen
Für meine Liebe nicht, nur dann, dann steht mirs frei;
Dann fühl ich keinen mehr von den verhaßten Bissen
Als ob ich Frevler Schuld an deiner Unruh sei.
Dann bist du meiner los, nicht wahr du bist es müde
Von mir gekränkt zu sein? dann weißt du es nicht mehr
Was mich schmerzt oder nicht, denn hast du ewig Friede,
Denn nach dem Tode rührt mein Schmerz dich nicht so sehr.
Selbst ach! dein Glück verlangts, ich fühl es, ach! mit Zittern,
Daß ich im Wege bin - so tu es beste Hand!
Ich muß mir täglich nur das Leben mehr verbittern,
Und tust du's nicht - denn Gott! erhalt mir den Verstand! -