Alle und eine

 
Wie spreitet ihren wundervollen Fächer
Ringsum Natur in schönen Frauen aus!
Wie hebt sie hoch den schaumgekrönten Becher
Und lockt im Glanz des weichen Gliederbaus!

Wer wehrte schroff, ein armer Würdeschächer,
So reicher Anmut schwellendem Blütenstrauß
Und winkte nicht, ein schönheitsdurstiger Zecher,
Den Spenderinnen süßen Himmelstaus!

Ich lasse leuchtend, so in Lust wie Leiden,
Auf solchem Anger meine Augen weiden
Und weiß den Blumen Dank für ihre Pracht.

Ja, eine Lilie hab ich auserlesen,
Die mich durch lieblich, kindesselig Wesen
Zum Hüter ihres reinen Kelches macht.

Collection: 
1921

More from Poet

 
Es war nicht nur ein Rosenhag,
Der leuchtend uns umfangen,
Wir sind auch durch den trüben Tag
Und Weg gegangen …

Da ist der kleinen Vögel Sang
Verstummt in bangem Schweigen,
Was unser wundes...

 
Es schläft der Park und brodelt Mittagsträume,
Die Schwäne ziehn, verstohlene Lüfte säuseln.
Feuchtglänzend schimmern die Magnolienbäume,
Indes die Pappeln silberhoch sich kräuseln.

Mich lockt vom Beet die dunkelrote Rose,...

Du schaust mich an mit immer neuem Blicke,
Und süßer Schauer zittert durch den Raum,
Weil ich die Blüte der Minute pflücke
Und trinke deines Herzens Sehnsuchtstraum.

Unsichtbar baut sich eine Zauberbrücke,
Darunter sprüht des...

 
Drunten im Grase da lieg ich versteckt -
Ob mich mein lustiges Liebchen entdeckt?

Über Kopf mir schaukeln die Farren,
Meine Augen ins Blaue starren.

Rosa Wölkchen fragen still,
Ob die Seele wandern will...

Der Sonne entgegen
In Liebesgluten
Wandr' ich … o Wonne,
Wer mäße dein Maß!
Mit Reif bepudert
Prangen die Wälder,
Die Berge grüßen
Das blendende Licht.
Vor Eiseskälte
Knirschen die...