1.
Die Nacht
die sonst den Buhlern fügt und süsse Hoffnung macht
Die Ruh/
die einem Liebendem sagt alle Wollust zu/
bringt mir nur lauter Schmerzen
und raubet mir das Licht/
das meinem trüben Herzen
des Trostes Straal verspricht.
2.
Der Tag
dem sonst kein Pafos-kind recht günstig werden mag
Die Gluht
der göldnen Strahlen/ die der Venus schaden tuht
Erteilt mir lauter Freuden
und gönnet mir das Glükk
die Augen satt zu weiden
in meiner Liebsten Blikk.
3.
Wenn iezt
Apollens Feuer-gold der Berge Haubt erhizzt
Und nu
die auffgewekkte Welt entsaget ihrer Ruh:
rührt mich Rosillen Wange
mit einem feuchten Kuß'
und dieses währt so lange
biß auff den Hesperus.
4.
So bald
der Sonnen Kerze wird in Thetis Schosse kalt
Laton'
in düstrer Wolken-Lufft führt auff den bleichen Mohn
so weicht mein Licht von hinnen
denn wird mir erst die Nacht
das Kind der Erebinnen
zur rechten Nacht gemacht.
5.
Drum geh
verhaßtes Sternen-Heer gleich nimmer auß der See.
Komm an/
geliebter Lucifer tritt auff Olympens Bahn.
Der Tag der mich so liebet/
soll meine Freude sein.
Die Nacht/ die mich betrübet/
weich' in die Höll' hinein.