• Mensch! Ich bitte guk heraus!
         Kleken nicht zwo Stunden,
    Steh ich so vor deinem Haus,
         Stehe mit den Hunden.
    5 S’regnet was vom Himmel mag,
    S’g’wittert wie zum jüngsten Tag
         Pudelnaß die Hosen!
    Platschnaß Rok und Mantel ey!
    Rok und Mantel nagelneu,
    10      Alles dieser Loosen.
    Draussen, draussen Sauß und Brauß!...

  • Breite und Tiefe

         Es glänzen viele in der Welt,
    Sie wissen von allem zu sagen,
    Und wo was reizet, und wo was gefällt,
    Man kann es bey ihnen erfragen,
    5 Man dächte, hört man sie reden laut,
    Sie hätten wirklich erobert die Braut.
         Doch gehn sie aus der Welt ganz still,
    Ihr Leben war verloren,
    Wer etwas Trefliches leisten...

  • Columbus.

    Steure muthiger Segler! Es mag der Witz dich verhöhnen,
         Und der Schiffer am Steur senken die lässige Hand.
    Immer, immer nach West! Dort muß die Küste sich zeigen,
         Liegt sie doch deutlich und liegt schimmernd vor deinem Verstand.
    5 Traue dem leitenden Gott, und folge dem schweigenden Weltmeer,
         Wär’ sie noch nicht, sie stieg’...

  • Das Distichon.
    Im Hexameter steigt des Springquells silberne Säule,
         Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.

  • Das Ehrwürdige.
    Ehret ihr immer das Ganze, ich kann nur einzelne achten,
         Immer in Einzelnen nur hab ich das Ganze erblickt.

  • Entzweit mit einem Favoriten,
         Flog einst Fortun’ der Weisheit zu.
    „Ich will dir meine Schäze bieten,
         „Sei meine Freundinn du!

    5 „Mein Füllhorn goß ich dem Verschwender
         „In seinen Schoos, so mütterlich!
    „Und sieh! Er fodert drum nicht minder,
         „Und nennt noch geizig mich.

    „Komm Schwester laß uns Freundschaft schliessen...

  • Das Kind in der Wiege.

    Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege,
          Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt.

  • Das Mädchen
    aus der Fremde.

    In einem Thal bey armen Hirten
         Erschien mit jedem jungen Jahr,
    Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
         Ein Mädchen, schön und wunderbar.

    5 Sie war nicht in dem Thal gebohren,
         Man wußte nicht, woher sie kam,
    Und schnell war ihre Spur verloren,
         Sobald das Mädchen Abschied nahm.

  • Das Muttermal.

    Mann.
    Sieh Schäzchen wie der Bub mir gleicht,
         Selbst meine Narbe von den Poken!

    Frau.
    Mein Engel, das begreif ich leicht,
         Bin auch ’nmal recht an dir erschroken.

    Rr.

  • Das Unwandelbare.

    »Unaufhaltsam enteilet die Zeit.« – Sie sucht das Beständge.
          Sey getreu, und du legst ewige Fesseln ihr an.