• Dir

    Wie lag ich gern am Blütenhag
    Von Veilchenduft umflossen,
    Bei Lerchentriller, Finkenschlag
    Und tausend jungen Sprossen.
    Wie lauscht ich da in Frühlingslust
    Den Düften und den Klängen,...

  • I. Frage
    "Was ist die Liebe denn?" - "Was ist das Leben?"
    Mag es zurück als Gegenfrage hallen -
    So lang kein Liebesstrahl darauf gefallen,
    Ist's eines Chaos nebelhaftes Weben.

    Siehst Du die Sonne leuchtend sich...

  • (Geschrieben zur Zeit einer Epidemie 1871)

    I.
    Ich bin bereit! willst Du hinweg mich rufen
    Von dieser Erde, nimm, mein Gott, mich hin.
    Der Tod ist meiner Seele nur Gewinn:
    Er führt empor zu neuen...

  • Zufrieden nicht mit Gut und Glück,
    Gebannt in enge Lebenssphären,
    Erhebst Du weiter Wunsch und Blick,
    Und willst noch Seligkeit begehren.

    Und weißt Du auch was Seligkeit?
    Und weißt Du auch wie sie errungen? -
    Ein Lichtblick nur auf Raum und Zeit,
    Der ihre Schranken übersprungen!...

  • Sonnenaufgang

    Ein Morgen kam - ich starrte himmelan
    Und sah die Sonne auf der Rosenbahn.
    Ein Regenbogen schien sich aufzubauen
    Gleich einer Brücke in das Himmelreich,
    Gleich einem Dom ob niedren Erdenauen,
    Doch Dom und Brücke ward dem Herzen gleich.
    In Jenen trat's mit Beten und mit Singen...

  • Der Frühling ist gekommen
    Nach langer Winterszeit,
    Das Eis ist fortgeschwommen,
    Kein Weg ist mehr verschneit.

    Die Lerchen singend schweben
    Ob frisch ergrünter Flur,
    Ringsum ein blühend Leben
    Und neuen Schaffens Spur.

    Ich weiß nicht was geschehen
    In meiner...

  • Hoch obenauf dem Lurlei da sitzt die schönste Maid
    Und zählt an Bernsteinperlen schon seit gar langer Zeit.

    Sie steiget je zuweilen zum höchsten Felsenrand
    Und singt zum Rheine nieder ihr Lied vom grünen Strand.

    Dann windet sie sich Blumen um's nasse Lockenhaupt
    Und windet Herzen drunter, die sie den...

  • I. Auf den Grabstein meines Bräutigams
    In meinem Herzen steht dein Bild,
    Dein Name klingt durch meine Lieder
    Trotz Tod und Trennung nah ich mild
    Zu deinem Grab mich liebend wieder:
    Denn zweier Seelen reine Harmonie...

  • I.
    Wir weilten in alten Ruinen
    Ein junges glückliches Paar,
    Mit liebeseligen Mienen,
    Das treu verbunden war.

    Wir sprachen mit Kuß und Scherzen,
    Mit Wonneblick und Thrän
    Von unsern seligen Herzen,
    Die fester als Burgen stehn! -

    Will ich nun wiedersehen...

  • Allein, allein! - die Liebe ist begraben,
    Ich selbst bin nur die bleiche Trauerweide,
    In deren Zweige sich verwandelt haben
    Mein Liebesjubel, meine Liebesfreude!
    Und was mich sonst an andre Herzen band
    Mich hieß als Epheu einen Stamm
    Das hab ich all als nicht'gen Traum erkannt:
    Der Epheu muß allein im...