• Ich sehe dich zum ersten mahle /
    Und muß das erste mahl von dir entzündet seyn.
    Dein schwarzes auge schlug mit einem lichten strahle
    Das feuer in mein herz hinein.
    Ich fühle schon die glut mir ins gesichte steigen /
    Die flammen werden sich gar bald in augen zeigen.

    Was hab ich / Celie / verbrochen /...

  • Erbarme dich / du schönheit dieser welt /
    Und nimm von mir die fessel meiner seelen!
    Wenn stahl und eiß die brust umschlossen hält /
    Durch sclaverey mich auff den todt zu qvälen /
    So dencke doch / der ursprung meiner noth
    Ist schon der tod.

    Ist schon der tod ein opffer deiner lust /
    Und soll...

  • Ich soll mich mit gewalt verlieben /
    Mir ist zur inclination
    Ein artig mädgen vorgeschrieben;
    Wiewohl ich bleibe noch davon /
    Weil ich das marck der besten jahre
    Vor mich und gute freunde spare.

    Ich habe zwar nichts auszusetzen /
    Das mädgen ist wohl liebens werth.
    Und diesen will...

  • Dein Angesicht ist eine reiche see /
    Wo purpur-muscheln wachsen.
    Die brüste sind der Aetna selbst zu nennen:
    Denn aussen liegt ein wollen-weicher schnee /
    Da innerlich viel tausend flammen brennen.
    Vor diesem stürzte sich Empedocles hinein;
    Solt auch mein schicksal seyn /
    Das lebens-garn im feuer...

  • Die Laura denckt / sie sey vortrefflich schöne.
    Und wenn ich sie nur höhne /
    So bildet sie sich doch die warheit ein.
    Sag ich zum spaß / die wangen wären rosen /
    Die dennoch quitten seyn /
    So weiß sie sich abscheulich lieb- zu kosen.
    Nenn ich die augen sonnen /
    Die um und um mit butter voll geronnen /...

  • Weichet nun ihr blöden sinnen /
    Weicht von hinnen /
    Die die liebe nicht verstehn.
    Denn es pflegt das schöne scherzen
    Edlen herzen
    Zur vergnügung anzugehn.
    (Theil 2 S. 327)

  • Wenn dieses müde Haupt ich lege
    An Deine treue Schulter hin,
    Dann hör' ich Deiner Herzensschläge
    Verborgen-süße Melodien.

    Wie schön es sich in Deinem Arme,
    Auf diesen weißen Hügeln ruht,
    In deren Grunde rauscht das warme,
    Das lebenswarme junge Blut!

    Mir ist, als ob...

  • In diesem Riesenlärm der Stadt,
    In all dem Brausen, Klirr'n und Dröhnen
    Ist mir als hört' ich, fern und matt,
    Doch Deine sanfte Stimme tönen.

    Und aus der Jagd des ohne Ruh'
    Vorüberhastenden Getriebes
    Blickt mir mit stillen Augen zu
    Dein Angesicht, Dein blasses, liebes.
    ...

  • Wenn die Ave-Glocken klingen
    Denk' ich Deiner, süßes Kind,
    Ach, als müßt' auf ihren Schwingen
    Grüße bringen
    Mir der Abendwind.

    Denn wie weit Du auch gegangen,
    Unsre Liebe trennt kein Raum,
    Und die armen, sehnsuchtsbangen
    Herzen hangen
    Noch am alten Traum....

  • Ein Abend im Herbst. Ein einsames Zimmer.
    Darinnen lag
    Mit mattem bläulichem Schimmer
    Der sterbende Tag.
    Und Du
    Saßest am Flügel;
    Ich sah und hörte im Dunkel Dir zu.
    Über die weißen Tasten hin
    Flatterte Deiner Finger Flug
    Wie über die weißen Kreidehügel
    An Englands...