Besondre Gnade eines Italiänischen Prinzen.

Ein Wälscher Prinz, dem jemand hinterbrachte,
Daß ihn und seinen Hof ein Deutscher Graf verlachte,
Schickt seinen Kammerjunker an ihn ab,
Der diesen mündlichen Befehl ihm gab:
5 Der Prinz will, daß Ihr ungesäumet...

Das Bad zu Aachen.

Hygea winkte mir nach Aachens Wunderquellen,
Wo man Gesundheit hohlt, und, durch das Bad erneut,
Sich eines bessern Daseyns freut;
Ich aber floh die warmen Wellen,
5 Wovon ein seltsames Gerücht
Herum ging, und wovon ein neuer Barde...

Das Gebet der Ruchlosen.

Als Bias sich mit einem Haufen
Ruchloser Buben auf dem Meer befand,
Und in der Noth ein Sturm entstand,
Und jeder zitterte, den Tod im Meer zu saufen,
5 Und zu den Göttern schrie, rief Bias: „Seyd gescheidt,
Und schweigt! sie...

Das Orlogschiff und der Nachen. Ein Gemählde.

Sieh, im Reiche Neptunens, jenes schwimmende Haus
Welches die schöpfrische Kunst, herrischer Menschen erthürmet;
Stolz enteilt es dem Ufer, und bebrücket das Meer,
Das mit neidischer Scheelsucht seine bewaffnete Seiten...

Das Wiedersehn.

Ha, Wiedersehn! du schönster der Gedanken!
Du reißt die Seele aus den engen Schranken
Des Körpers, giebst ihr Kraft und Schwung
Zum Taumel der Begeisterung!

5 Durch dich gestählt, reichst du den bangen Herzen
Den Lethetrank für der...

Der Fußtritt des Geliebten.

Ha! hör’ ich recht? sind dieß die leisen Tritte
Des Einzigen, dem dieses Herz sich weiht? –
Er kömmt! beflügelt sind die sanften Schritte
Von Sehnsucht und von Zärtlichkeit.

5 Er kömmt! ich fühl’s an diesen stärkern Schlägen...

Der Kampf.

Ich sah dich einst, und fand in deinen Blicken
Der Liebe wonnetrunkenes Entzücken,
Das schnell in meine Seele drang.
Dein ach! für mich beredtes Schweigen
5 Vermochte diesen Stolz zu beugen,
Den keine Rednerkunst bezwang.

Auf deinen...

Der Richter.

Zwey Parten ließen vor dem Rath
In einem Abderitten Staat
Sich wacker pro et contra hören:
Der Richter reckete das Ohr
5 Aus seiner Staatsperücke vor,
Sich von der Klage gründlich zu belehren:
Allein ein Lärm drang durch die dünne...

Der Schlaf des Sulpitius Galba.

Sulpitius, ein Römer, stellte schlau
Sich an, als wär’ er eingeschlafen,
Indem Mäcenas sich mit seiner schönen Frau
Vertraulich unterhielt. Als einer seiner Sklaven
5 Ihn schlummern sah, ergriff er einen Krug,
Der auf...

Der dritte August 1789. An des Kronprinzen von Preussen Königl. Hoheit. [1]

Willkommen, dreymahl seliger August!
Du gabst dem Könige den Thron;
Du gabst die Schwester Ihm, der Belgen Lust;
Du gabst Ihm einen Sohn.

5 Wem ist mein...