VIEL Leute gehen morgens in die Stadt.
So grambeladen sind die, daß sie nicht
den Perlenglanz des Staubs am Wege sehen.
Sie haben keine Zeit, stille zu stehen;
sie sehen nicht die Blumen und das Blatt,
das taubesprüht das Licht...

Poet: Felix Hübel

NUN bist du nur ein Traum im Dämmerblau,
ein weißer Blütentraum, so still und licht.
Wie eine Blume blüht dein Angesicht
durch dieser Nebelschleier Silbergrau.

Ein Duft von Nelken zittert in der Luft,
weht kühl durch...

Poet: Felix Hübel

UND freudlos rinnen dir die Jahre
in grauem Einerlei.
Kein Kranz schmückt deine braunen Haare,
dir blüht kein Mai.
Und deine Kräfte, sie sind wie verschwendet,
und deine Schönheit ist ein toter Schatz,
und du, die in...

Poet: Felix Hübel

DAS ist der Herbst: die grauen Nebel brauen,
und braune Blätter huschen durch das Grauen.
Die Herbstzeitlosen stehn wie blasse Frauen,
die sehnsuchtsmüde in die Ferne schauen.

Und doch: wie Fäden, die in matter Seide schimmern...

Poet: Felix Hübel

OFT, wenn die Abendsonne sinken will,
stehn kühle, schwarze Schatten um mich her.
Sie sind sehr finster, und sie sind sehr still,
durchsichtig sind sie, doch sie sind so schwer,
daß, wenn sie ihren Reigen um mich ziehen,
die Erde...

Poet: Felix Hübel

FÜR dich, für dich nur, hab ich eingesammelt,
was mich mein Leben Schönes finden ließ,
und was in trunknen Stunden ich gestammelt
von Liebe, galt nur dir, denn dich verhieß
ein Ahnen mir, längst eh ich dich gekannt.
Nun fand ich...

Poet: Felix Hübel

UND hätt ich ein Mal nur dein Herz gehabt,
hätt ich es eine Stunde nur besessen,
und hättest du nur ein Mal mich gelabt
mit süßem Troste: nie könnt ich's vergessen!
Ich würde blühen wie ein Frühlingsbaum,
im Herbste würd' ich...

Poet: Felix Hübel

NUN kommt die Nacht und winselt wie ein Tier,
das keine Ruhestätte finden kann.
Und niemand kommt und streichelt es zur Ruh.
Aus dunklen Winkeln springt der Wahnsinn auf
und lacht und läuft in irrem Lauf
und kommt zu mir....

Poet: Felix Hübel

NICHTS ist die Liebe, nichts als jener Tod,
das große Sterben, das in jäher Glut
im Herbste aufflammt, gelb und purpurrot.
Lieben heißt reif sein, reif sein aber gut
zum Sterben, denn so will's der Schöpferwille.
Wenn unsre...

Poet: Felix Hübel

IN jedem deiner Worte kann ich's lesen:
Du bist nicht mehr, nein, du bist schon gewesen!
Nicht daß dein Frühling ging und fast dein Sommer schwand,
nein, dies ist nichts! Dem Leben abgewandt
steht mancher, ehe er sein Leben lebte...

Poet: Felix Hübel