• [117] SCHWANNEKE STARB AM 9. JUNI 1931

    Schwanneke starb. Nachts ward es mir erzählt.
    Der Schauspieler, von dem nun alles spricht.
    Ich habe nicht zu seinem engsten Kreis gezählt,...

  • 9.

    Ein klarer Stern erglänzt am Himmelsbogen -
    Im Kahn mich schaukelnd saug' ich seine Strahlen,
    Ich blick' auf ihn mit wonnetrunknen Qualen,
    Von seinen Reizen magisch angezogen.

    Es malt der Stern sich in den blauen Wogen
    Und spiegelt sich darin zu tausendmalen!
    Wie kannst Du Herz mit dem Genusse prahlen,...

  • Die mich fleucht, die such ich,
    Ich lobe, was mir fluchet,
    Der ich fluch, ehret mich.
    Nicht alles, was bequem,
    Ist lieb und angenehm.
    Was uns die Augen giebt,
    Das hasst man offt im Hertzen,
    Und dis, was uns betrübt,
    Verehrn wir voller Schmertzen.
    Ich wil, die mich nicht wil,...

  • Du Schmeltz Glas schwartz als Pech, das du umkettelt hast
    Die Lilgen weisse Hand, und zehnmal umgefast:
    Ich zürne doch mit mir, ob meiner Farbe du,
    Die mein Betrübnüs zeigt, gleicht triffst am nechsten zu:
    Nicht mache dich so groß: Du bist und bleibest Glas:
    Die Reiffen sind zu schlecht umb ein so edles Faß.
    Ach...

  • Um Lieb ist lauter Lust, umb Hoffnung lauter Pein.
    Wer weiter hofft, als ihm die Liebe weist und giebt,
    Der liebt und hofft umbsonst, und wird damit betrübt.
    Die Mutter sey die Lieb, und Hoffnung dann ihr Kind,
    Daß ieder, der besitzt, hat mehr als der beginnt. (S. 424)
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  • 9.

    9.
    Durch nächtliche Gassen welch süßes Getön,
    Wie zwitschernde Vögel in Träumen,
    Wie flüsternde Binsen, wie zartestes Wehn
    Von Winden in knospenden Bäumen!

    Ich öffne das Fenster und blicke hinaus
    Und lausche mit offenen Sinnen:
    Vier fröhliche Jungen marschieren vors Haus
    Und...

  • O Freund! Dein Fest, das Dich der Welt gegeben,
    Soll meinen Trieb zur Dichtkunst jetzt erheben;
    Und meinen Kiel, dieß theure Licht zu ehren,
    Rein singen lehren.

    Doch aller Antrieb ist bey mir verlohren!
    Du bist Apollen selbst zur Lust gebohren;
    Mir aber kömmt auf meinem rauhen Schilfe,
    Kein...

  • 9.

    9.
    Blitz der Liebe
    Sie sitzen jahrlang zimperlich am Theetisch,
    Und mählich wird ein matt Gefühl geboren,
    Ein zücht'ger Kuß - es wird der Bund beschworen,
    Und ihren Segen giebt Mama pathetisch.

    Ich...

  • 1.
    Ich hab wol manchen Gang
    Hier umb mein Lebelang
    Umb diesen Plan
    Vergebens hergethan.
    Mein schweres Hertzeleyd
    Bringt mich so weit/
    Daß ich mit mir
    Muß reden hier
    In dieser...

  • 9.

    Liebchen, wie leben wir doch so wundersam? Sind wir denn wirklich
    Eins in das Andre verliebt, oder betrügt uns der Schein?
    Traulich sitzen wir oft, und es scherzt muthwillig der Leichtsinn
    Ueber das tiefe Gefühl, über ein schwärmendes Paar;
    Dichten vereint Spottliederchen oft auf den kindischen Amor,
    Necken mit stechendem Dorn...