Am Bundesaltar
1777
Der Altar glänzt. Aus gold'ner Opferschale
Glüht Blut des Mittlers purpurroth -
Da tritt die Herrliche einher zum Hochzeitmahle,
Von Inbrunstschauer wechselnd bleich und roth.
Sei mir gegrüßt in deinem...
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1777
Du, o Theure meiner Seelen,
Meine auserkorne Braut,
Die nach so viel bitterm Quälen
Mir die Liebe selbst vertraut;
Die aus einer Welt von Schönen
Sich mein Herze auserkor,
Und die mir vor allen Söhnen... -
1778
Wie leuchtet milde, blaß und schön,
Die Abendsonne! Sieh, wie wehn
Die Blüthen, röthlich, weiß und bunt,
Und überschnei'n den Gartengrund!
Wie schwimmt die kühl'ge Abendluft
In Mai- und Nachtviolenduft!
Wie... -
Erstes Lied
1780
Noch vier und zwanzig Stunden!
So flieh' ich fern von dir;
So breitest du die Arme
Umsonst, umsonst nach mir!
Ich wend' auf jedem Schritte
Den trüben Trauerblick.
Es schlägt mit jedem Schlage... -
Zweites Lied
1781
Welch eine Nacht! Wie grauenvoll! wie dunkel
Von Sturm und Schlag wie schauerlich!
Ich aber schritt getrost durch ihr erebisch Dunkel;
Die starke Liebe schirmte mich.
Ich schritt getrost hindurch. Ich hätte... -
1781
Schön Hedchen, ein Fräulein aus edlem Geblüt,
Noch edler durch Schönheit und hohes Gemüth,
Schön Hedchen, das lieblichste Blümchen der Au',
War züchtig und duftig wie Röschen im Thau.
Auch blüht im Lande zur selbigen Zeit... -
Heiliges Liebeslied
1782
Sulamith
Dich lieb' ich, mein Salem, dich lieb' ich vor allen.
Was könnte, was möchte wol sonst mir gefallen!
Dich hab' ich... -
Elegie
Wolgast. 1785
Eine Rose blühte. Sie war die schönste des Thales.
Ihre schwellende Brust überblitzte der Thau.
Ihre Blätter glühten im hellesten Purpur des Frühroths.
Ihr vollströmender Duft lockte den Wandrer herbei.
... -
1785
Schöner herbstlicher Tag, dunkel und schön zugleich!
Welches heimliche Weh, welche Melankolie
Weckt dein traurendes Lächeln
In des Jünglings durchstürmten Brust!
Welk ist jegliches Grün. Jeder Gesang ist stumm.
... -
1785
Unser Leben verwallt, meine Odalia!
Unser Jubel erstummt, unser Gejammer schweigt,
Wie ein Lächeln im Antlitz,
Wie ein Aechzen in weiter Luft.
Tage schmelzen wie Schnee, Monden wie Schloßen hin.
Jahre schwinden...