• [41] APRIL

    Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,
    Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.
    Zwei große Krähen flattern aufgescheucht
    Zu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.

    5 Wie auf der stillen See ein...

  • [5] BERLIN I

    Beteerte Fässer rollten von den Schwellen
    Der dunklen Speicher auf die hohen Kähne.
    Die Schlepper zogen an. Des Rauches Mähne
    Hing rußig nieder auf die öligen Wellen.

    5 Zwei Dampfer kamen mit Musikkapellen....

  • [6] BERLIN II

    Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen,
    War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge
    Unzählig: Menschenströme und Gedränge,
    Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen.

    5 Die vollen Kremser fuhren durch die...

  • [9] BERLIN III

    Schornsteine stehn in großem Zwischenraum
    Im Wintertag, und tragen seine Last,
    Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
    Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.

    5 Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus...

  • [23] Bist Du nun tot? Da hebt die Brust sich noch,
    Es war ein Schatten, der darüber fegt,
    Der in der ungewissen Dämmrung kroch
    Vom Vorhang, der im Nachtwind Falten schlägt.

    5 Wie ist Dein Kehlkopf blau, draus ächzend fuhr...

  • [44] COLUMBUS (12. Oktober 1492)[1]

    Nicht mehr die Salzluft, nicht die öden Meere,
    Drauf Winde stürmen hin mit schwarzem Schall.
    Nicht mehr der großen Horizonte Leere,
    Draus langsam kroch des...

  • [59] DAS FIEBERSPITAL

    Die bleiche Leinwand in den vielen Betten
    Verschwimmt in kahler Wand im Krankensaal.
    Die Krankheiten alle, dünne Marionetten,
    Spazieren in den Gängen. Eine Zahl

    5 Hat jeder Kranke. Und mit...

  • [47] DER ABEND

    Versunken ist der Tag in Purpurrot,
    Der Strom schwimmt weiß in ungeheurer Glätte.
    Ein Segel kommt. Es hebt sich aus dem Boot
    Am Steuer groß des Schiffers Silhouette.

    5 Auf allen Inseln steigt des...

  • [26] DER BAUM

    Am Wassergraben, im Wiesenland
    Steht ein Eichbaum, alt und zerrissen,
    Vom Blitze hohl, und vom Sturm zerbissen.
    Nesseln und Dorn umstehn ihn in schwarzer Wand.

    5 Ein Wetter zieht sich gen Abend zusammen....

  • [18] DER BLINDE

    Man setzt ihn hinter einen Gartenzaun.
    Da stört er nicht mit seinen Quälerein.
    „Sieh Dir den Himmel an!“ Er ist allein.
    Und seine Augen fangen an zu schaun.

    5 Die toten Augen. „Oh, wo ist er, wie...