• Aus des Staubes engen Schranken!
    Wandle sie zum Flügelboten
    Liebessehnender Gedanken!

    Wandle sie zu Blumenodem,
    Zart gewiegt im Hauch des Windes!
    Wandle sie zum reinen Glanze
    In den Augen eines Kindes!

    Wandle sie zum Hauch des Trostes
    Für die Brust, die Schmerz betroffen!
    ...

  • Der Engel mit dem Flammenschwerte wies
    Adam und Eva aus dem Paradies.

    Nicht umzuschauen wagte Adam mehr
    Auf seinem Pfade sonder Wiederkehr.

    Doch Eva wandte zum verlornen Glück
    Noch einmal schmerzlich scheu den Blick zurück.

    Da sog sie noch den fernen Widerschein
    Der Edenhelle in die Augen ein.

    ...
  • Süß gereimtes Maigedicht!

    Blühend Herz! Maigemüt,
    Das in Glanz und Duft erblüht!

    Freundlich Kind, lieb Gesicht!
    Wer schaut dich und liebt dich nicht?

    Maigedicht, Gottes Wort,
    Ewig blüh' und töne fort! (S. 33)

  • Du bist ein Maienglöckchen
    Auf grünen, frischen Au'n,
    Du bist ein Rosenstöckchen
    An blühendem Gartenzaun.
    Kein Schnee darf, auch kein Flöckchen
    Aufs Frühlingshaupt dir tau'n,
    Und stets im Sonntagsröckchen
    Sollst du das Leben schau'n.

    Gott möge dir beschwicht'gen
    Im Busen jedes...

  • Könnt' ich die schönsten Sträuße winden,
    Dir wünscht' ich dennoch schönern Strauß;
    Könnt' ich die schönsten Lieder finden,
    Sie sprächen doch mein Herz nicht aus.

    Was auch aus freier Brust wir reden,
    Ein Tiefstempfundnes sagt sich nicht,
    Es gibt ein reiches Blumeneden,
    Aus dem man keine Sträuße bricht....

  • Ich sah den Äther hell und rein
    Und wundergoldnen Sonnenschein -
    Dich aber sah ich nicht.

    Ich ging hinaus, um dich zu sehn;
    Da sah ich weithin Blumen blühn
    Im Schmelz der bunten Farben glühn -
    Dich aber sah ich nicht.

    Doch als ich wieder kehrte heim,
    War mir das Herz so voll von Duft...

  • Als ich mit scheuem Schritte
    Fremd in dein Haus trat ein,
    Da klopft' ich an, wie's Sitte;
    Du riefst darauf! Herein!

    Doch schon nach wenig Wochen
    Klopft' ich nicht mehr allein,
    Dein Herz fiel ein mit Pochen,
    So oft du riefst: Herein!

    Und als mit leisen Schlägen
    Ich pocht' ans...

  • An die große Glocke hängen
    Will ich meine Liebe nicht,
    Daß man auf des Marktes Gängen
    Nicht von meiner Liebe spricht.

    Doch von Blumenglocken sage
    Schweigsam duftiges Geläut',
    Daß ich dich im Herzen trage
    Immer, ewig so wie heut'. (S. 37)

  • Mein Herz ist wie befangen
    Von bösem Zauberbann,
    Daß nicht ans Licht gelangen
    Der Strom der Lieder kann.

    O löst' in stiller Zelle
    Doch eine liebe Hand
    Von meines Herzens Schwelle
    Den Zauber, der es bannt.

    Wie käme dann mit süßem
    Kosen die Liederschar,
    Die liebe...

  • Wirst du heiß, du Herz von Eisen,
    O so komm, daß ich dich schmiede!
    Mußt mich ein bißchen besser leiden
    Mit jedem Liede!

    O lehr mich die Welt verachten
    Mit ihrem tödlichen Genusse!
    Laß inniger nach dir mich schmachten
    Mit jedem Kusse!

    Die Liebeskraft nehm' ich zusammen,
    Von...