• [77] AUF DEN TOD DES SCHAUSPIELERS
     HERMANN MÜLLER

    Dies Haus und wir, wir dienen einer Kunst,
    Die jeden tiefen Schmerz erquicklich macht
    Und schmackhaft auch den Tod.

    ...
  • [20] BALLADE DES ÄUSSEREN LEBENS

    Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen,
    Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben,
    Und alle Menschen gehen ihre Wege.

    Und süße Früchte werden aus...

  • [24] BOTSCHAFT

    Ich habe mich bedacht, daß schönste Tage
    Nur jene heißen dürfen, da wir redend
    Die Landschaft uns vor Augen in ein Reich
    Der Seele wandelten; da hügelan
    5 Dem Schatten...

  • [18] DEIN ANTLITZ...

    Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen.
    Ich schwieg und sah dich an mit stummem Beben.
    Wie stieg das auf! Daß ich mich einmal schon
    In frühern Nächten völlig hingegeben

    5 Dem...

  • [42] DER JÜNGLING IN DER LANDSCHAFT

    Die Gärtner legten ihre Beete frei,
    Und viele Bettler waren überall
    Mit schwarzverbundnen Augen und mit Krücken –
    Doch auch mit Harfen und den neuen...

  • [55] DER JÜNGLING UND DIE SPINNE

     DER JÜNGLING
         (vor sich mit wachsender Trunkenheit):
    Sie liebt mich! Wie ich nun die Welt besitze,
    Ist über alle Worte, alle Träume:
    Mir gilt es...

  • [47] DER KAISER VON CHINA SPRICHT:

    In der Mitte aller Dinge
    Wohne Ich, der Sohn des Himmels.
    Meine Frauen, meine Bäume,
    Meine Tiere, meine Teiche
    5 Schließt die erste Mauer ein.
    ...

  • [44] DES ALTEN MANNES SEHNSUCHT
    NACH DEM SOMMER

    Wenn endlich Juli würde anstatt März,

    Nichts hielte mich, ich nähme einen Rand,
    Zu Pferd, zu Wagen oder mit der Bahn
    Käm ich...

  • [14] DIE BEIDEN

    Sie trug den Becher in der Hand
    – Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,
    So leicht und sicher war ihr Gang,
    Kein Tropfen aus dem Becher sprang.

    5 So leicht und fest war seine Hand:
    ...

  • [41] EIN KNABE

     I
    Lang kannte er die Muscheln nicht für schön:
    Er war zu sehr aus einer Welt mit ihnen;
    Der Duft der Hyazinthen war ihm nichts
    Und nichts das Spiegelbild der eigenen Mienen....