• Erstes Lied
    1780

    Noch vier und zwanzig Stunden!
    So flieh' ich fern von dir;
    So breitest du die Arme
    Umsonst, umsonst nach mir!
    Ich wend' auf jedem Schritte
    Den trüben Trauerblick.
    Es schlägt mit jedem Schlage...

  • Zweites Lied
    1781

    Welch eine Nacht! Wie grauenvoll! wie dunkel
    Von Sturm und Schlag wie schauerlich!
    Ich aber schritt getrost durch ihr erebisch Dunkel;
    Die starke Liebe schirmte mich.

    Ich schritt getrost hindurch. Ich hätte...

  • 1781

    Schön Hedchen, ein Fräulein aus edlem Geblüt,
    Noch edler durch Schönheit und hohes Gemüth,
    Schön Hedchen, das lieblichste Blümchen der Au',
    War züchtig und duftig wie Röschen im Thau.

    Auch blüht im Lande zur selbigen Zeit...

  • Heiliges Liebeslied
    1782


    Sulamith
    Dich lieb' ich, mein Salem, dich lieb' ich vor allen.
    Was könnte, was möchte wol sonst mir gefallen!
    Dich hab' ich...

  • Elegie
    Wolgast. 1785

    Eine Rose blühte. Sie war die schönste des Thales.
    Ihre schwellende Brust überblitzte der Thau.
    Ihre Blätter glühten im hellesten Purpur des Frühroths.
    Ihr vollströmender Duft lockte den Wandrer herbei.
    ...

  • 1785

    Schöner herbstlicher Tag, dunkel und schön zugleich!
    Welches heimliche Weh, welche Melankolie
    Weckt dein traurendes Lächeln
    In des Jünglings durchstürmten Brust!

    Welk ist jegliches Grün. Jeder Gesang ist stumm.
    ...

  • 1785

    Unser Leben verwallt, meine Odalia!
    Unser Jubel erstummt, unser Gejammer schweigt,
    Wie ein Lächeln im Antlitz,
    Wie ein Aechzen in weiter Luft.

    Tage schmelzen wie Schnee, Monden wie Schloßen hin.
    Jahre schwinden...

  • Grevesmühlen. 1775

    Wetterträchtig Gewölk hänget vom Scheitelpunkt
    Tief, und schwillet und sinkt. Berstend ergeußt sein Bauch
    Ströme stygischen Schwefels
    Auf die blumige Frühlingsflur.

    Und die blumige Flur bebet, und, ach! der Halm...

  • 1787

    Rosa, denkst du an mich? Innig gedenk' ich dein.
    Durch den grünlichen Wald schimmert das Abendroth.
    Auf den Wipfeln der Tannen
    Rinnt das Säuseln des Ewigen.

    Rosa, wärst du bei mir, säh' ich das Abendroth
    Deine...

  • 1788

    Oda, Oda, meine Früherwählte,
    Meine Lang'verlobte, meine Neuvermählte,
    Meine Eine, Eig'ne, Einzige!
    Horch, sie schlägt, die heißersehnte Stunde.
    Ew'ge Weihe winket unserm Bunde.
    Wonne wird der Sehnsucht schmachtend Weh....