• [63]

    Faust.
    Vom Eise befreyt sind Strom und Bäche,
    Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
    Im Thale grünet Hoffnungs-Glück;
    Der alte Winter, in seiner Schwäche,
    5 Zog sich in rauhe Berge zurück....

  • [143]

         Osymandias.

         Ein Wandrer kam aus einem alten Land,
    Und sprach: Ein riesig Trümmerbild von Stein
    Steht in der Wüste, rumpflos Bein an Bein,
         Das Haupt daneben, halb verdeckt vom Sand.

         Der Züge Trotz belehrt uns: wohl verstand
    Der Bildner, jenes eitlen Hohnes Schein
    Zu lesen, der in todten Stoff hinein...

  • Parodie. Antwort an die Schriftsteller.

    „Zur Liebe nur sind wir geboren –“
    Sagt ihr: Ihr Herren Männer, wißt,
    Ihr habt noch nie dabey verloren,
    Wenn unser Geist gebildet ist.
    5 Seid ihr mit Einer nur verbunden,
    Die nicht allein in Cypris Hain,
    Nein, die auch wird in ernsten Stunden
    Euch mehr, als bloßes Spielwerk seyn.

    Dann laßt...

  • [68]

     Parvenu.

    Forschest Du nach seinem Glauben:
    Klimpert er mit den Dukaten,
    Fragst Du ihn nach seinem Namen:...

  •           [13] Pause.

    Meine Laute hab' ich gehängt an die Wand,
    Hab' sie umschlungen mit einem grünen Band —
    Ich kann nicht mehr singen, mein Herz ist zu voll,
    Weiß nicht, wie ich's in Reime zwingen soll.
    5...

  •           Pegasus im Joche.

         Auf einen Pferdemarkt – vielleicht zu Haymarket,
    Wo andre Dinge noch in Waare sich verwandeln,
    Bracht’ einst ein hungriger Poet
    Der Musen Roß, es zu verhandeln.

    5      Hell wieherte der Hippogryph[1],
    Und bäumte sich in prächtiger Parade;
    Erstaunt blieb Jeder stehn und rief:
    ...

  • Pegasus in der Dienstbarkeit.

         Auf einen Pferdemarkt – vielleicht zu Haymarket,
    Wo andre Dinge noch in Waare sich verwandeln,
    Bracht’ einst ein hungriger Poet
    Der Musen Roß, es zu verhandeln.

    5      Hell wieherte der Hippogryph,
    Und bäumte sich in prächtiger Parade,
    Erstaunt blieb jeder stehn, und rief:
    Das edle, königliche Thier!...

  • [263]

         Pelze.

    Pelze sollen euch nicht fehlen,
    Alldieweil es Winter ist;
    Doch ihr sollt ein Futter wählen,
    Das die Motte nimmer frißt.

    5 Seid auch in den Zobelpelzen
    Gegen dieses Thier bedacht,
    ...

  • [145]

     Person ohne Ich.

    Hast Du kaum vom Mutterschooße
    Recht im Dasein Fuß gefaßt,
    Wird alsbald dir ohn’ Erbarmen
    Andres Wesen angepaßt.

    5 Affenliebe, oder rüde
    ...

  • [62]
     Pfalzgräfin Jutta.

    Pfalzgräfin Jutta fuhr über den Rhein,
    Im leichten Kahn, bei Mondenschein.
    Die Zofe rudert, die Gräfin spricht:
    „Siehst du die sieben Leichen nicht,
    5 Die hinter uns...