• Man wünschte sich herzlich gute Nacht;
    Die Tante war schrecklich müde;
    Bald sind die Lichter ausgemacht,
    Und alles ist Ruh und Friede.

    Im ganzen Haus sind nur noch zween,
    Die keine Ruhe finden,
    Das ist der gute Vetter Eugen
    Mit seiner Base Lucinden.

    Sie wachten...

  • Du wolltest nur im Dunkel mich beglücken
    und mich zum König Deiner Liebe küssen,
    und niemals dürfe ich im Tag Dich kennen
    und niemals Deinen Stand und Namen wissen.
    Blind müsse ich wie einen Traum Dich träumen
    und nur dem Sang der Sinne selig lauschen,
    Dein süßes Fleisch, die Wollust Deiner Glieder,
    des...

  • "Nur, wer sich selbst beherrscht, soll mich beherrschen!
    Der Liebe Meister, nicht der Sinne Knecht
    soll sich Gebieter meines Leibes rühmen,
    der Starke nur ist meinem Stolze recht!"
    — So sprachst Du bleich, und legtest Deinen Nacken
    tief in das Flechtwerk Deiner weißen Hände —
    "Bist Du bereit? — Soll diese Nacht...

  • Der Park schwieg tausendstimmig in die Nacht — —
    vom See ein leiser Hauch,
    vom Wunsch entfacht,
    geschwült vom Sehnen
    veratmeter, zerlebter Sonnenstunden — —
    Aus blauer Stille tauchten sich die Kronen
    umrauschter Buchen, ahnenalter Eichen,
    mit Zweigen, die Erinnerungen gleichen,
    tief in des...

  •  
    Ich weiß in grünem Garten
    Den allerschönsten Ort,
    Die stillen Sterne warten
    Auf liebende Herzen dort.

    Es spielen durch die Lauben
    Die Lichter des Mondenscheins,
    Es flüstern durch die Trauben
    Die Geister süßen Weins....

  • Hörst du? es mahnt der laue Wind
    draußen in knospenden Bäumen,
    küßt in der silbernen Lenzesnacht
    tausend ahnende Blüten wach —
    treulos tollt er und flieht geschwind,
    kennt kein Träumen und Säumen.
    Doch die Knospen, sie fühlen das Glühen
    des Lebenskusses und müssen blühen.

    Hörst...

  • Streife über meine Saiten
    Feuchter Hauch der stillen Nacht,
    Laß die Töne schwellend gleiten,
    Wo der Liebe Sehnen wacht;
    Hebe leicht wie Blüthenflocken
    Mir die losgebund'nen Locken,
    Daß sich rein das sanfte Licht
    In des Auges Thräne bricht.

    Oeffnet euch verborg'ne Pforten,...

  • Du schliefst in deinem Herzen fest,
    Da hört'st du mich dran pochen,
    An deines Auges Fensterlein
    Hast du mit mir gesprochen.

    Seitdem, du schöne Nachbarin,
    Ich hab' es wohl gesehen,
    Thust du gar oft auf stiller Wacht
    An deinem Fenster stehen.

    Ich aber poch' nicht mehr...

  • Im frühsten Lenze hat sie mich
    Geküßt bei Tagesneige;
    Es stahl ein Abendlüftchen sich
    Durch zitternde Pappelzweige.

    O Lüftlein, das so leis genaht,
    Du wardst ein Stürmen und Sausen,
    Und ihrer Lippe stille That
    Ein Gähren und ein Brausen,

    Das nächtlich kam, in wilder...

  •  
    Ich wollte dir ein Liedchen singen
    als Gruß zur Nacht,
    und auf silberhellen Schwingen
    sollt es durch den Garten klingen
    leise wie ein Schmetterling,
    wie im Wind ein Flöckchen Flaum,
    wie ein stiller
    Vogeltriller
    wenn es Abend...