• Du hast erkannt, o nur zu gut,
    Was ich für dich gefühlt!
    Dein Blick war Eis, der meine Glut,
    Du hast ihn nicht gekühlt.

    Wie von dem Kahn durchpflügt, der See
    Die klaren Wellen regt,
    Und tief aufseufzend doch sein Weh
    Sich wieder glättend trägt.

    So hast du oft...

  • Könnt' ich umfangen dich in heißer Liebesglut,
    Wie tausend Sterne an dem Himmel stehen,
    Mit tausend Augen dich, Geliebte, sehen,
    Versenken mich in deiner Blicke Flut -
    Berauschen mich in deines Athems Wehen,
    Die Lippen küssen dir, bis auf das Blut -
    Könnt' ich umfangen dich in heißer Liebesglut,
    Dann...

  • Wie doch dein liebes süßes Lied
    So seltsam mir die Brust durchzieht!
    Wie Alphornklang am stillen See,
    Beruhigt all' das Heimathweh.

    An deiner Wiege sang es dir
    Die Mutter einst, jetzt singst du's mir;
    Und wie es damals dich erfreut,
    So lullt es mich in Schlummer heut.
    ...

  • Mein Inn'res hast du umgeschaffen,
    Es ward ein and'rer Mensch aus mir,
    Du nahmst mein vorig' Herz, das wilde,
    Ein neues bess'res dank' ich dir.

    Ein Engel hast du meine Schritte
    Vom falschen Pfad hinweggelenkt,
    In des Vergessens dunkle Tiefe
    Der wilden Wünsche Glut gesenkt.
    ...

  • O Tochter Mosis! du schöne Jüdin!
    Du Blume aus dem Morgenland!
    Weshalb sind deine schwarzen Augen
    Stets zürnend von mir abgewandt? -

    O stolze Jungfrau! weshalb so grausam,
    Und doch dabei so mild zu seh'n!
    O grolle nicht und lächle wieder,
    Du lieblich Kind von Idumen.
    ...

  • Kannst dem Frühling du gebieten:
    Keine Blüthen sollst du tragen?
    Kannst dem Sprosser du gebieten:
    Nicht in Liedern sollst du klagen?
    Kannst dem Tage du gebieten:
    Heute soll es nimmer tagen?
    Kannst dem Sturme du gebieten:
    Keine Wolke sollst du jagen?
    Kannst dem Echo du gebieten:
    ...

  • Du bist nicht todt, ruhst du im Grabe auch,
    Du lebst für mich - mir bist du nicht geschieden;
    Du schwebst um mich als duft'ger Frühlingshauch,
    Und singst als Nachtigall der Seele Frieden.

    Als schöner Stern, als flüchtig Traumgebild,
    In jeder Blume blühst du mir entgegen;
    Du klingst im Bache, rauschest...

  • Wer noch nie ein treues Herz gebrochen,
    Hat die Liebe noch nicht ganz empfunden,
    Kennet nicht das ruhelose Pochen
    Und das Strömen ew'ger Todeswunden.

    Einen Abschied für das ganze Leben -
    Wer ihn nie mit bleichem Mund gesprochen,
    Ist der Qual noch nicht dahin gegeben,
    Daß ein treues Herz für...

  • Nur der Schmerz erzeugt die Lieder,
    Darum, vielgequältes Herz,
    Trage nur gelassen wieder
    Diesen neuen Trennungsschmerz!

    Klage nicht, daß dieses Scheiden
    Dir ein tiefes Leiden bringt!
    Singe nur in diesem Leiden,
    Wie im Sturm die Harfe singt.

    Lass' ihn durch die Lüfte...

  • O weich geschaffen süßes Frauenherz,
    Das in dem letzten Kampf, selbst wenn es bricht,
    Doch nur von Segen und Vergebung spricht,
    Und lieb gewinnt den herben Todesschmerz.

    Das aus dem Hügel, wo die Urne steht,
    Als jener Baum mit lindem Zauber sprießt,
    Der auf schlaflose Augen Schlummer gießt,
    ...