Fang unterweilen an umb andere zu seyn:
Durch Eyfer wächset Gunst. Es brent nach unserm Wahn
Ein Feuer in der Qual das andre besser an.
Wer liebt, wird bald erzürnt: Verändre, was du thust,
Zu Zeiten machet Zorn so wol als Liebe Lust. (S...

Wenn es zum schweren kommt, so trenne Hertz und Mund,
An Worten, aber nicht am Halten liegt dein Bund.
Denn Freud ist hier dein Gott, legst du ie Eyd und Pflicht,
Die wieder diese sind, verbinden sie dich nicht.
Die Liebe schertzt das Schwern....

Nihm die Rose von den Dörnern,
Zeige dann den Frühling an:
Nihm die Aehren mit den Körnern,
Sage, was der Sommer kan.
Nihm der Trauben süssen Preiß
Sprich darauf, der Herbst ist kommen:
Nihm das Schmeltz Glas von dem...

Schreib, es erschrickt kein Brief; was man nicht sagen wil
Erlangt darunter offt ein auserkiestes Ziel.
Gieb Zucht und Ehre für: Das Liebste von der Welt
Wird durch sein gleiches so nach unsrer Art gefällt;
Thu dis, und lobe das. Du findest,...

Erdencke, was du kanst, und mache dich beliebt,
Dis, was ihr wol gefällt, dis ist, was sie dir giebt:
Du fängst sie durch sie selbst. Die Vorsicht und Begier,
Erhitzt die Flamm, erlescht sie gleicher Art in ihr.
Ein eintziger Verzug versieht...

Das Mägdlein sey dir Wind, und du ihr Wetterhahn,
Wo sie sich wendet hin, da suche gleiche Bahn.
Die Liebe kennt nicht Pein, der Vorsatz macht es blos:
Die Treue nach der Zeit ist allzeit frey und loß.
Nehmt voller Zuversicht: Sie Worte, du...

Thut dieser recht und wol, darauf sein Vortheil sieht:
Auch hinter schlechter Gunst (du must sie baß erhöhn)
Befinden offte wir viel tausend Furchten stehn.
Furcht ist nicht sonder Lieb, und sie nicht sonder Neid:
Erkenne dieses wol, so lebst...

Um Lieb ist lauter Lust, umb Hoffnung lauter Pein.
Wer weiter hofft, als ihm die Liebe weist und giebt,
Der liebt und hofft umbsonst, und wird damit betrübt.
Die Mutter sey die Lieb, und Hoffnung dann ihr Kind,
Daß ieder, der besitzt, hat mehr...

Da Mast und Seegel hin nach Lust und Kurtzweil drehn:
Geh ihnen fleissig nach, sie sind zum ersten scheu,
Die Mägdlein fänget nichts als vorgegebne Treu.
Wo aber kein Genus bey deinem Lieben ist
Hast du vor Honig Gall und Gifft vor Heil erkiest...

Und der Verstellung Schein nihm um dich, wo du bist;
Wird dir ie was vergunt, ein ander ist wie du;
Drumb must du leichte seyn und fertig immer zu.
Treu und Beständig seyn ist hie Betrügerey;
Und dis Geschlechte kommt am nechsten diesem bey...