Tiefe Nacht legt mir im Schlafe
kühle Lippen an die Scheiben,
rauscht und knistert - Hirten treiben
halbverträumt zu Dorf die Schafe.
Zögernd kommt ein Glück gegangen -
Still! daß es den Schritt nicht wende -
leise gleiten meine Hände
über deine lieben Wangen....
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Ich bin vom großen Stamm der Götter,
ich bin der höchste, euer Gott.
Ich bin vom Stamm der großen Spötter,
und wahrlich, furchtbar ist mein Spott.
Mein Spott ist furchtbar wie Gewitter,
das jagend durch die Felder springt,
dem bittersten noch ist er bitter,
ein Trank, den keiner lachend... -
1.
Von allen/ die von Hertzen klagen/
Hat niemand grösse Last und Peyn/
Als meine grosse Schmertzen seyn/
Ich leb in eitel Noth und Plagen/
So daß ich durch den Thränen Fluß
Und Seufftzen bald zerschmeltzen muß... -
1.
Es ist nicht neu/
Daß Weiber Treu
Nicht hält und bald zersteubet/
Sie hält so steiff
Als Tau und Reiff
Wann Phoebus umbher treibet/
Es kan kein klein
Exempel seyn
Die jene/ die... -
1.
Wie solstu so mein Lieb von mier abscheyden?
Ist deine Reise dann nicht zuvermeiden/
Wer kan dich doch hierzu so groß bezwingen/
Ist dann so gantz und gar von tausend Dingen
Nichts vor zu bringen?
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1.
Keine Lilie scheint so weiß/
Du hast noch viel schönern Preiß/
Meine Lilie/ deine Zier/
Geht den schönsten Blumen für.
2.
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1.
So ein Mann nicht kan verhölen
Das verlieben seiner Seelen/
Was soll dann ein Frauen Bild
Seine Liebe können zähmen/
Ach! mein Wort wil mich beschämen/
Ich bin fast durch Scham gestillt.
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1.
Hat sich Hero nicht ersäuffet
Umb Leanders süssen Kuß/
Hat sich Thisbe nicht gehäuffet
Mit dem todten Pyramus/
O wie manche hat sein Leben
Umb der Liebsten Todt auffgeben!
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1.
Weil wir zerstreut/ durch Neyd und Zeit
Uns heimlich müssen meynen/
Weil du für mier/ und ich für dier/
Gantz feindlich muß erscheinen.
Weil mir dein Licht/ das Hertze nicht/
So ferne wird benommen/... -
1.
Was eiferstu/ daß ich mit andern schertze/
Daß ich den Mund hab hingereicht
Der jenen/ die dier etwas gleicht.
Sie hat den Mund/ du aber hast das Hertze.
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