• Du bist so bleich geworden
    Seit ich dich nicht mehr sah.
    So nah ist dir's gegangen, daß ich so ferne war?
    Sieh, heut nacht wolln wir
    Unter dem Silbermond
    An unserer alten Linde stehn
    Und wieder froh sein.
    Sieh, ich hab um dich gerungen
    Und bin deiner wert geworden.
    Denn dein Ring...

  • Ach, ich kann dich nicht verwinden.
    Ach, nicht kann der Dichtergriffel
    Dich aus meiner Seele merzen.
    Ach, ich seh auf Buchenrinden
    Glänzen eingeschnittne Herzen.
    Ach, der laue Mondenschein
    Glänzt so bräutlich durch den Hain.
    Ach, kämst du doch heut gegangen,
    Ach, wie wollt ich dich umfangen,...

  • Die Augen schließ ich. Schall erfüllt den Pfad
    Des Festzugs. Wagen, Reiter, Mann an Mann.
    Des Volkes Staunen bei dem Viergespann,
    Das langsam naht mit dir im Hochzeitsstaat.

    Die Augen öffne ich. Der Traum zerrann.
    Die Wolken sinken, und der Abend naht.
    Ein Scherenschleifer tritt und tritt sein Rad....

  • An Else M., die ich liebe, wie keine

    Du fragst, warum ich dir nicht nah,
    Wo du doch für mich blühen willst?
    Ich habe Furcht vor dir,
    Weil du zu schön bist.
    Auch rollt mein Blut zu schwer
    Durch meine...

  • An Emma R.

    Ach, du bist wunderschlank und schön,
    Wenn ich dich seh, muß ich einsam gehn.
    Es gibt nichts Schöneres, wie dich.

    Ach Worte sind zu blaß, um dir zu malen,
    Wie deine Märchenaugen strahlen...

  • In meinem Herzen steht ein Tempel.
    Der Schönheit hab ich ihn geweiht,
    Der Göttertochter, die erhaben
    Gebietet der Unendlichkeit.

    Ihn deckten Staub und Spinneweben,
    Lang stand er in die Nacht versenkt,
    Da nahtest du, vor deinen Augen
    Klafften die Tore, freigesprengt.

    ...

  • Bin der Liebsten nachgeschlichen
    Durch die dunkle Kirchenpforte.
    War sonst selten, ach recht selten
    An dem düstren, heilgen Orte.

    Im Stuhle saß ein alter Mönch.
    Dem trug sie ihre Sünden vor.
    Ach, ihre lieben, jungen Sünden
    Sagt' sie dem Greise in das Ohr.

    Der...

  • Willst du denn, daß ich ganz zu Grunde geh?
    Du weißt, du schlugst mich oft schon,
    Wenn ich dich bat um einen Strahl der Höh.
    Ich trug's, denn endlich hofft ich Lohn.

    Warum von neuem folterst du mich jetzt
    Wo ich die ganze Nacht durch mit dir rang?
    Was hab ich dich denn gar zu sehr verletzt.
    ...

  • Was schauderst du, wenn unser Blick entflammt?
    Es krampft sich deine Hand dir unbewußt.
    Sind wir denn, ich und du, verdammt,
    Den Brand zu wühlen in die Brust?

    Ich fühl's an deinen feuchten Händen,
    Du weißt es, was wir einsam träumen,
    Das Schicksal können wir nicht wenden.
    Es hilft uns nicht...

  • Heute wollt das Elschen kommen
    Meine liebe, zarte Else,
    Wo das Schilf in feuchten Kränzchen
    Sich ums Marmorbecken schmiegt
    Und der Springbrunn heimlich perlt.

    Kam sie, nein! Das Schilf erschauert
    Unter kalten Abendwinden.
    Müde plätschert unser Springbrunn,
    Graue Wolken jagen sich...