• Des Mädchens Klage.

         Der Eichwald brauset,
    Die Wolken ziehn,
    Das Mägdlein sitzet
    An Ufers Grün,
    5 Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
    Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
    Das Auge vom Weinen getrübet.
         „Das Herz ist gestorben,
    Die Welt ist leer,
    10 Und weiter giebt sie
    Dem Wunsche nichts...

  • [083] Kapitalisten-Klage

    Durch unsrer Börsenhallen Höh' und Weite
    Geht immerzu ein penetrant Gestänkchen;
    Bald macht ein Staatchen (überseeisch) Pleite,
    Bald purzelt ein Bankier, bald kracht ein Bänkchen.

    ...
  • Durch Klippen und Klüfte im nebligen Grauen
         Wo stürmen die Winde bald dumpf und bald gell,
    Da irr’ ich allein und kann trübsinnig schauen
         Des Sturms trüben Pfad auf der Brust jeder Well’.

    5 Ihr schaumbus’gen Wogen, erlaubt mir zu klagen
         Eh ihr stoßt mich hinweg von den Ufern des Ayr,
    Erlaubt, meinen Schmerz in die Ferne zu tragen:...

  • [63]
                  Klage.

                  (1785).

    Deh! omai quest’ alma del suo velo sciolta,
    Voli altrove a posar.
     
    FILICAJA.

    Hingebeugt von bangem tiefem Sehnen,
         Such’ ich,...

  • [46] Klage

    O wie ist alles fern
    und lange vergangen.
    Ich glaube der Stern,
    von welchem ich Glanz empfange,
    5 ist seit Jahrtausenden tot.
    Ich glaube im Boot
    das vorüberfuhr,
    hörte ich...

  • Nun hängt auf jeden Blüthenbaum
         Ihr grünes Kleid Natur,
    Und breitet, wie ein weißes Tuch,
         Maßliebchen auf die Flur;
    5 Die Sonne küßt den Silberstrom
         Und glänzt am Himmelszelt;
    Doch Nichts erhellt die trübe Nacht,
         Die mich gefangen hält.

    Die Lerche weckt den jungen Tag,
    10      Auf thau’gem Flügelpaar,
    ...

  • Klage der Ceres.
    Ist der holde Lenz erschienen?
    Hat die Erde sich verjüngt?
    Die besonnten Hügel grünen,
    Und des Eises Rinde springt.
    5 Aus der Ströme blauem Spiegel
    Lacht der unbewölkte Zeus,
    Milder wehen Zephyrs Flügel,
    Augen treibt das junge Reis.
    In dem Hayn erwachen Lieder,
    10 Und die Oreade spricht:
    Deine Blumen...

  • Ich kam hinab in’s flache Land,
         Och – on, och – on, och – rie![1]
    Ohn’ einen Pfennig in der Tasch’ –
         Ich hungerte noch nie.

    5 So war’s im Hochland nimmermehr,
         Och – on, och – on, och – rie!
    Dort galt der Spruch: Wer ist so froh
         Und glücklich wohl als sie?

    Dort hatt’ ein Dutzend Kühe ich,...

  • [9] KLAGE UM ANTINOUS

    Keiner begriff mir von euch den bithynischen Knaben,
    (daß ihr den Strom anfaßtet und von ihm hübt...)
    Ich verwöhnte ihn zwar. Und dennoch: wir haben
    ihn nur mit Schwere erfüllt und für immer...

  • [553]
    Klage um Auerswald und Lichnowsky.
     1848.

         Hast du noch Lebensodem,
    O Erde grün und schön,
    Um die aus schwarzem Brodem
    Nur finstre Nebel weh’n,
    5 Auf der blutwilden...