• Abschied

    O bang ersehnte, süße Stunde! -
    Du kamst zu mir zum letzten Mal!
    Ein Kuß, ein Hauch von Mund zu Munde -
    Und dann - des Abschieds dumpfe Qual.

    Ein Seufzen, Flüstern hin und wieder,
    Ein letzter Gruß! - Du gehst zum Thor....

  • Wiedersehn!

    Das nennst du Wiedersehn,
    Wenn die Gedanken fliegen,
    Zu heißem Liebesflehn
    Sich ineinander schmiegen?

    O Freund! Gedanken sind
    Nur Schemen, kühle, bleiche:
    Sie sind nur Hauch und Wind,
    Nicht Küsse...

  • Fragst du, warum die Blume blüht,
    Die dir den duft'gen Kelch erschließt?
    Warum das Lied der Nachtigall
    Mit holdem Zauber dich umfließt?

    Warum des Mondes milder Strahl
    Die dunkle Nacht dir licht erhellt?
    Der sonnenwarme Frühlingstag
    Dein Herz in sanfter Wonne schwellt?
    ...

  • Und immer noch das alte Leid!

    Und immer noch das alte Leid?
    Und immer noch dies wilde Ringen?
    Kannst du von deiner Liebe nicht
    Das Lied zu Ende jemals bringen?

    Ach, wenn dies Lied zu Ende geht,
    Mag man auch mich zu Grabe tragen,...

  • Wohl kann dir Alles Lieb' erzeigen!
    Die holde Rose schmücket dich!
    Die Nachtigall singt in den Zweigen,
    Die Frühlingslust entzücket dich.

    Licht strahlt die Sonne dir in's Leben!
    Mild leuchtet dir der Sterne Schein!
    Mein Lieb, was soll nun ich dir geben? -
    Mein Herz? Ach, längst ja ist es...

  • In der Waldeswipfel Rauschen
    Hör' ich deiner Stimme Klang,
    In dem Riesellaut der Quelle
    Deinen lieblichen Gesang.

    Stille Nacht haucht deinen Namen!
    Erd' und Himmel, Luft und Meer
    Zaubern deiner Schönheit Fülle,
    All dein Wesen um mich her....

  • O laß mich ruhn in deiner Liebe,
    Wie eine Thräne, die die Nacht geweint,
    Hinsterbend ruht im Kelch der Rose,
    Wann licht die Morgensonne scheint.

    O nimm mit deinen glüh'nden Strahlen
    Mich aus dir selber ewig dir dahin,
    Daß ich, in Glanz und Duft vergehend,
    Dir lebend, dir gestorben bin...

  • O Herz, gieb endlich dich dem tiefen Frieden
    Da du in dir die tiefe Liebe trägst.
    Wie magst in bangem Schmerz du dich verzehren
    Da du im Schatten ew'ger Ruhe schlägst!? -

    Die ewige Liebe, Quell der ewigen Ruhe,
    Mag wohl dem weiten All Allruhe sein!
    Jedoch mich ringt ihr starker Strom danieder....

  • Sommernacht lag ausgebreitet
    Über Fluren, Wald und Hain.
    Sinnend saßen wir zusammen,
    Tiefe Stille wob uns ein!

    Sehnend trank ich deine Blicke,
    Bis mein Sinn in dir ertrank,
    Und mein Herz zum tiefen Grunde
    Deines Herzens niedersank. (S. 13...

  • Du hast mich angekettet,
    An dich, für alle Zeit!
    Nichts hab ich mir gerettet:
    Bin dein in Ewigkeit.

    Die Liebe, die viel heiße,
    O nimm sie weg von mir!
    Ach, selbst den Bann zerreiße: -
    Errette mich: von mir. (S. 14)