• Ach! Der grösste meiner Herrn Collegen,
    Goethe schon hat dieses Leid empfunden -
    O du loses, leidigliebes Mädchen!

    Durch zwei Treppen waren wir geschieden,
    kurze Treppen, und die nicht mal knarrten -
    O du loses, leidigliebes Mädchen!

    Hattst es unter Küssen mir geschworen:
    diese...

  •   Nur eine Monatsrose war die Liebe,
    die deine Wangen färbte. - Ihr Verblühn
    hab ich voll tiefen, tiefen Leids gesehn,
    und meine Thränen netzten jedes Blatt,
    das bald zu Boden sank und bald der Wind
    verwehte. - Meinen Augen hast du nun
    den Schmuck geraubt, der...

  •    O dass ich dich noch lieben kann,
    macht mir das Herz so froh, so weit!
    O dass ich dich noch lieben darf,
    läutert mein Herz für alle Zeit!

    Ich hab gespottet, hab gehöhnt,
    nicht mehr an solches Glück geglaubt,
    ich hab mit frecher Knabenhand...

  •   Oftmals, wenn ich gewahrte, wie tief und wie treu du mich liebtest,
    sind mir die Worte entflohn: Ach ich verdiene das nicht.
    Angstvoll sahst du mich an mit deinen leuchtenden Augen,
    nieder schlug ich den Blick, küsste dir schweigend die Hand.
    ...

  •  
    Siehst du die Perlen springen im krystallnen Glase,
    silbern und weiss? - O küsse mich, du Geliebte!
    Heut sind die unsichtbaren Festguirlanden
    tiefer gehängt in stolzen und reichen Bogen.

    Warum gedenk ich heute der stillen Frühlingsstunde,
    da ich zuerst...

  •   Sprödes, knospenkeusches Mädchen,
    könnt ich einmal noch dich küssen
    scheu wie einst, da du erröthet -
    hab auch selbst erröthen müssen.

    Die gesenkte braune Wimper
    hielt den süssen Groll zusammen,
    hielt die zage Gluth verborgen,
    deines...

  •  
    Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
    ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
    Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
    dein Köpfchen mir ans warme Herz - andämmern lass die Nacht.

    Siehst du: der...

  •   »Wie kommts, dass wenn der Mund auch schweigt,
    das Herz nur um so lauter spricht -
    wie kommts, dass unser Auge sich
    im Einverständnis trifft?

    Wie kommt es, dass dein Arm so oft
    mir eine Stütze scheint,
    dass in Gedanken meine Stirn
    daran...

  •  

     
    Wir hattens einst so gut verstanden,
    zu küssen uns zu rechter Stund,
    eh wir es selber ganz empfanden,
    gefunden hatte Mund den Mund.

    Ein einiger Gedanke schwebte,
    war weder mir noch dir bewusst,
    und plötzlich Lipp an Lippe bebte...

  •    Als Knabe hab ich dich geliebt
    und du, ein süsses Kind, auch mich:
    wenn es auf Erden Reines giebt,
    traf da die Gnade mich und dich.

    Da schon ich heisse Lieder sang,
    in mich verscheucht, fremd in der Welt,
    noch stets in meinem Herzen klang...