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    Die erste Liebe
    Ihr lieben Kind
    Macht hell und trübe
    Als wie der Wind,
    Die erste Liebe,
    Die ist so dumm,
    Sie bleibt viel lieber
    Ganz still und stumm.

    Denn die geblendet
    Die sind so dumm,
    ...

  • Fraülein Barbara Dorothea
    gebohrne Fraülein von Czigan

    Was aus der Aschen ich
    Geschorren und bekommen,
    Als noch das Blat geglommen,
    Wil hier bedienen dich.

    O Barbara, es ist
    Im Feuer aufgeflogen,
    Was ich auf hundert Bogen
    Zu deinem Lob erkiest.

    Jedoch, es sol...

  • Die jenes Haus bewacht,
    Um unter Liebchens Fensterlein
    Zu schildern Tag und Nacht.

    Dann säh' ich sie frühmorgens gleich,
    Wenn sich ihr Vorhang regt,
    Und Abends spät beim Zapfenstreich,
    Wenn sie sich niederlegt.

    Bei Tage ging mein Pendellauf
    Hier unten hin und her;
    Sie schaut...

  • Mit Zaubermacht-Gewalten
    Bestrickt sein Antlitz mich fürwahr:
    Der Stirne ernste Falten
    Und rings das silberweiße Haar;
    Ich schau' mit sel'gem Zagen
    Sein Auge: blickt es lieb und lind?
    Doch scheint es gleich zu fragen:
    "Was willst du, thöricht Kind?"

    Er hat mich ganz gewonnen,...

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    Du aber/ Edler Geist/ gedenckst noch nicht zu gläuben/
    was mein getreuer Mund dir offt und viel verspricht.
    Herz/ hör' es doch einmahl/ weil ich bin bey dir nicht/
    So kan ich nicht vorbey/ ich muß es an dich schreiben.
    Du bist die Liebste noch/ und wirst die Liebste bleiben/...

  • Wenn vom Äuglein, kaum erwacht,
    Sich zuerst die Decke hebt,
    Anderm es entgegen lacht,
    Kleine Hand nach andrer strebt,
    Wenn, was noch der Mund nicht nennt,
    Freudig schon der Blick erkennt.

    Wenn schon einer Stimme Ton
    Lieblicher vor allen klingt,
    Fest das kleine Ärmchen schon...

  • Wir gingen durch den Frühlingshain
    In wonnevollem Schweigen;
    Thautropfen hingen, demantrein,
    An Blumen und an Zweigen.

    Der Flieder strömte Balsamhauch
    In leichtbewegte Lüfte,
    Es wogt' und wankte Baum und Strauch
    Voll Blüthen und voll Düfte.

    Wir standen an des Hügels...

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    O wie viel Leben, wie viel Zeit
    Hab ich, als kaum beseelt, verlohren,
    Eh mich die Gunst der Zärtlichkeit
    Begeistert und für dich erkohren!
    Nun mich dein süßer Kuß erfreut,
    O nun belebt sich meine Zeit!
    Nun bin ich erst gebohren!
    ...

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    Der erste Tag im Monat May
    Ist mir der glücklichste von allen.
    Dich sah ich, und gestand dir frey,
    Den ersten Tag im Monat May,
    Daß dir mein Herz ergeben sey.
    Wenn mein Geständniß dir gefallen,
    So ist der erste Tag im May
    Für mich der...

  • An Irenion

    Denkst du noch, mein süßes Mädchen,
    Denkst du noch der sel'gen Stunde,
    Da ich mit verschämtem Munde
    Dich zum ersten Mal geküßt?

    War am lieben Winterabend,
    Wo der heil'...