• Die mich fleucht, die such ich,
    Ich lobe, was mir fluchet,
    Der ich fluch, ehret mich.
    Nicht alles, was bequem,
    Ist lieb und angenehm.
    Was uns die Augen giebt,
    Das hasst man offt im Hertzen,
    Und dis, was uns betrübt,
    Verehrn wir voller Schmertzen.
    Ich wil, die mich nicht wil,...

  • Wie Apollo seinen Strahl
    Läst zu uns hernieder gehen,
    Und doch in des Himmels Höhen
    Bleibt Apollo überall;
    Und wie Arethusa Fuß
    Durch die See mit seinen Fischen
    Kommt gegangen ohn Vermischen
    Und behält den frischen Flug:
    Also gehet auch Verstand
    Mitten durch der Liebe Flammen,...

  • Wann unsre Hertzen ich mir bilde, Göttin, ein:
    Ist deines und zugleich auch meines wie ein Stein.
    Zwar deins, weil es die Angst des Meinen nicht erwegt,
    Und meins, weil es den Grimm des Deinen so erträgt.
    Jedoch, bedenck ich ie mein Leiden umb und an,
    Das du mir schickest zu, und ich ertragen kan:
    Fält grosses...

  • Alles, was ich seh an dir,
    Deiner Stellung, Wonn und Zier:
    Deiner Wangen freundlich Lachen,
    Wann sie Rosengrüblein machen,
    Deiner Augen Schertz und Spiel,
    Wann sie sind der Meinen Ziel:
    Deiner Lippen lieblich Küssen,
    Wann sie sich zusammen schliessen:
    Deiner Hände Deuteley:
    ...

  • Wie daß die Göttin ihr die Farbe hat erkiest,
    In die das schöne Reich der Lufft gekleidet ist.
    Bedeut es Hoffarth? Nein. Dann sie ist allen gut:
    Bestand? Nein. Dann sie braucht in etwas Wanckelmuth.
    Geht es auf Eyfer? Nein. Dann ihr gilt alles gleich,
    Auf heimlich Leiden? Nein. Dann sie ist sonst so bleich.
    Ich deute...

  • Deine Hand wie Marmorstein
    Fügst du ja der meinen ein:
    Und erlaubst mir sie zu küssen,
    Wilst sie auch drauf stärcker schlüssen.

    Heimlich läst du dis geschehn,
    Wann uns niemand kan zu sehn:
    Bald hast du sie ausgewunden,
    Wann sich iemand beygefunden.

    Fraülein, es gefält mir wol,...

  • Ihr schönen Augen ihr durch euern Glantz und Schein,
    Schaut ihr mich gnädig an, seh ich den Himmel offen,
    Schaut ihr mich zornig an, hab ich die Höll antroffen.
    Hier Pein, und dort ist Lust, doch wil mit euch in Pein
    Ich lieber als ohn euch in Lust und Freude seyn. (S. 347)
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  • Weil ihr vor dem Spiegel steht,
    Und mit ihm zu Rathe geht,
    Fraülein, habe ich euch erschlichen,
    Drüber etwas ihr verblichen.

    Über Eurer Achsel hin
    Seht ihr mein Gesichte ziehn
    In des Spiegels reinen Plätzen
    Sich zunechst an Eures setzen.

    Das entsetzen ließ ja nach,
    Weil mich...

  • Die Sonne brennt die Welt, dein Augen kühlen nicht;
    Die Sonn ist hoch und groß, dein Augen sind erhaben;
    Die Sonne liebt das Gold, dein Augen goldne Gaben;
    Ist gleich die Sonne so, doch sol sie fleckicht seyn;
    Sind gleich dein Augen so, ist doch was falsch ihr Schein. (S. 347-348)
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  • Herberg einer schönen Hand,
    Zarter Finger Wohn Gebaüde,
    Sonnenschild, mein Ehr und Freude,
    Welch ich diese Nacht erkannt.

    Handschuch, weil du diese Nacht
    Mein Anfechtung bist gewesen,
    Hast du besser zu genesen
    In die Heimath dich gemacht.

    Wann du heimkommst, sprich zu ihr,
    ...