• [41]
             Das Bild der Sehnsucht.

    Süsses Bild, das mir mit leisem Sehnen
    Herz und Sinn, und Geist und Auge füllt!
    Reine Quelle meiner stillen Thränen,
    Nie vergessnes, immer nahes Bild!

    5...

  • [44] DES ALTEN MANNES SEHNSUCHT
    NACH DEM SOMMER

    Wenn endlich Juli würde anstatt März,

    Nichts hielte mich, ich nähme einen Rand,
    Zu Pferd, zu Wagen oder mit der Bahn
    Käm ich...

  • [113] Sehnsucht

    Und sei mir noch so traurig auch zu Sinn,
    Ich will’s nicht glauben, daß ich elend bin.
    Der Fluch, das Leid, das mich zu Grund gerichtet,
    Am Ende war ja alles nur erdichtet.

    5 Die...

  • Jedweder Geselle, sein Mädel am Arm,
    Durchwandelt die Lindenreih’n;
    Ich aber ich wandle, daß Gott erbarm,
    Ganz mutterseel allein.

    5 Mein Herz wird beengt, mein Auge wird trüb,
    Wenn ein Andrer mit Liebchen sich freut.
    Denn ich habe auch ein süßes Lieb,
    Doch wohnt sie gar ferne und weit.

    So manches Jahr getragen ich hab’,
    10 Ich...

  • Es war einmal.
    Ich leb’ am Tage vom Gedanken,
    nachts von der Qual;
    oft träum’ ich nur vom Traum.
    5 Du gehst dahin und bist dir selbst es kaum.
    In meinem Wahn jedoch, dem fieberkranken,
    sind deine Wesen ohne Zahl.

  • Drohende Wetter verdunkeln des Himmels Glanz,
    Wolken verschleyern des Sternengewimmels Tanz,
              Meer, wie du brausest!
              Sturm, wie du sausest!
    5 Blitz, wie so eilig dein Zackenstrahl niederwallt,
    Donner, wie gräßlich dein Schreckenston wiederhallt!
         Sehnsucht, du wilde, o giebst du mir nimmer Ruh?
    Hoffnung, du irre, wo lockt...

  • Das Heim, den schmalen Schein des Lampenlichtes drinnen,
    den Finger an der Schläfe zu träumerischem Sinnen,
    in den geliebten Blick die Augen ganz versenkt,
    die Bücher zu, den Tee heissdampfend eingeschenkt;
    5 das köstliche Gefühl: der Abend geht zur Rüste;
    die selige Müdigkeit, das göttliche Gelüste
    auf bräutlich Dunkel, ach, und auf die süsse Nacht,...

  • Sehnsucht der Liebe.

    Wer schildert sie des Herzens reine Wonne
    Die mich durchbebt, wann endlich sich die Sonne
    In Dunkel hüllt, und mir der Stern erscheinet,
    Der uns vereinet.

    5 Dann fliehen sie, die lang’ ersehnten Stunden,
    Bey dir dahin, als wären sie Sekunden,
    Ich spähe nur in deinem süßen Blicke
    Nach meinem Glücke.

    Ja, ewig...

  • [69] Sehnsucht nach Berlin (1929)

    Berlin wird immer mehr Berlin.
    Humorgemüt ins Große.
    Das wär mein Wunsch: Es anzuziehn
    Wie eine schöne Hose.

    5 Und wär Berlin dann stets um mich
    ...

  • Sehnsucht nach Rom.
     Alme Sol, curru nitido diem qui
     Promis et celas, aliusque et idem
     Nasceris: possis nihil urbe Roma
     Visere maius.
    HOR.

         Wie Filoktets umwölkten Blicken
    Der Vatererde lachend Grün,
    Auf Lemnos unwirthbarem Rücken,
    In jedem Halm zu weben schien:

    5      So mahnt mich, wo der Wildniß Ranken
    ...