• [3]
     Rhampsenit.[1]

    Als der König Rhampsenit
    Eintrat in die goldne Halle
    Seiner Tochter, lachte diese,
    Lachten ihre Zofen alle.

    5 Auch die Schwarzen, die Eunuchen,
    ...

  •      „Sag’, wo ist dein schönes Liebchen,
    Das du einst so schön besungen,
    Als die zaubermächt’gen Flammen
    Wunderbar dein Herz durchdrungen?“

    5      Jene Flammen sind erloschen,
    Und mein Herz ist kalt und trübe,
    Und dies Büchlein ist die Urne
    Mit der Asche meiner Liebe.

  •      Sag’ mir wer einst die Uhren erfund,
    Die Zeitabtheilung, Minuten und Stund’?
    Das war ein frierend trauriger Mann.
    Er saß in der Winternacht und sann,
    5 Und zählte der Mäuschen heimliches Quicken
    Und des Holzwurms ebenmäßiges Picken.

         Sag’ mir wer einst das Küssen erfund?
    Das war ein glühend glücklicher Mund;
    Er küßte und dachte...

  • [181]
     X.
     Salomo.

    Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken.
    An Salomo’s Lager Wache halten
    Die schwertgegürteten Engelgestalten,
    Sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken.

    5 Sie...

  •      Saphire sind die Augen dein,
    Die lieblichen, die süßen.
    O, dreimal glücklich ist der Mann,
    Den sie mit Liebe grüßen.

    5      Dein Herz, es ist ein Diamant,
    Der edle Lichter sprühet.
    O, dreimal glücklich ist der Mann,
    Für den es liebend glühet.

         Rubinen sind die Lippen dein,
    10 Man kann nicht schön’re sehen.
    O,...

  •      Schöne, helle, goldne Sterne,
    Grüßt die Liebste in der Ferne,
    Sagt daß ich noch immer sey
    Herzekrank und bleich und treu.

  •      Schöne Wiege meiner Leiden,
    Schönes Grabmal meiner Ruh,
    Schöne Stadt, wir müssen scheiden, –
    Lebe wohl! ruf’ ich dir zu.

    5      Lebe wohl, du heilge Schwelle,
    Wo da wandelt Liebchen traut;
    Lebe wohl! du heilge Stelle,
    Wo ich sie zuerst geschaut.

         Hätt’ ich dich doch nie gesehen,
    10 Schöne Herzenskönigin!
    Nimmer...

  • Im Beginn schuf Gott die Sonne,
    Dann die nächtlichen Gestirne;
    Hierauf schuf er auch die Ochsen,
    Aus dem Schweiße seiner Stirne.

    5 Später schuf er wilde Bestien,
    Löwen mit den grimmen Tatzen;
    Nach des Löwen Ebenbilde
    Schuf er hübsche kleine Katzen.

    Zur Bevölkerung der Wildniß
    10 Ward hernach der Mensch erschaffen;
    Nach des...

  • Schattenküsse, Schattenliebe,
    Schattenleben, wunderbar!
    Glaubst du, Närrin, alles bliebe
    Unverändert, ewig wahr?

    5 Was wir lieblich fest besessen
    Schwindet hin, wie Träumereyn,
    Und die Herzen, die vergessen,
    Und die Augen schlafen ein.

  • [16]
     Schelm von Bergen.

    Im Schloß zu Düsseldorf am Rhein
    Wird Mummenschanz gehalten;
    Da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik,
    Da tanzen die bunten Gestalten.

    5 Da tanzt die schöne Herzogin,...