O sage nicht, ich sey ein Träumer,
Der sinnend Feld und Wald durchirrt,
Auf Trümmern lagernd, wo die Eule
Mit scheuem Flug mein Haupt umschwirrt.

Mit bleichen Lippen stets beklagend
Ein eingebildet ewig Leid,...

Poet: Feodor Löwe

Ein stiller Sonntag ist genaht.
Ich weiß es, daß du jetzt getreten,
Das schwarze Buch in weißer Hand,
Ins Gotteshaus, um fromm zu beten.

Mich aber hat der junge Tag
Auf einen Felsen hingetrieben;
Der...

Poet: Feodor Löwe

Du sangst und freudig fuhr der Baum
Empor aus seinem Wintertraum,
Und sprach zu sich vernehmlich kaum:
Ach, endlich will es lenzen!

Du sangst und freudig rief die Luft,
Bald grünet wieder Au und Kluft,
...

Poet: Feodor Löwe

Den Lüften hab' ichs aufgetragen:
Flieht hin und säuselt ihr ins Ohr,
O Himmel, schreib ihr meine Klagen
Mit deinen Sternenlettern vor.

Ihr stets bewegten Wellen, klinget
Und zeigt ihr meines Bildes Schein,...

Poet: Feodor Löwe

Ob ich dich liebe! kannst du es noch fragen?
Du hast es lange schon zu gut erkannt,
Wenn ich dir wortlos gegenüber stand.
Ob ich dich liebe! kannst du es noch fragen?
Und als mein Herz an deinem laut geschlagen,
War da ein...

Poet: Feodor Löwe

Ach, sie ist krank! tritt leise auf,
Stör' ihren Schlummer nicht.
Wie selbst der arge Schmerz versöhnt
Ihr liebes Angesicht.

Doch nein, sie wacht! ins Kissen tief
Birgt sie das süße Haupt.
O neid'sche...

Poet: Feodor Löwe

In tiefer Nacht, vor deinem Haus
Stand ich in stiller Lust;
Scharf war die Luft, den Mantel schlug
Ich um die heiße Brust.

Ich schaute sinnend, unverwandt
Nach deinem Fenster hin;
Mit mir des Mondes...

Poet: Feodor Löwe

Du fragst mich, was mir fehle,
Was mich so traurig stimmt,
Du fragst, was meiner Seele
Den Ton der Freude nimmt.

Ich darf dir doch nicht klagen
Das Leid, das mich umgibt,
Ich darf dir doch nicht sagen,...

Poet: Feodor Löwe

O traue nicht der Farbe meiner Wangen,
Die meines Lebens frühes Abendroth,
Ein letztes Glüh'n - der Tag ist schon vergangen,
Bald naht die Nacht und Alles stumm und todt.

Dann sind verklungen alle meine Klagen,
Die...

Poet: Feodor Löwe

Dein Blick hat von der Stirne mir
Die Falten weggewischt,
Die welken Blumen in der Brust
Mit süßem Thau erfrischt.

Dein Wort hat aus der Seele mir
Den Mißmuth weggescheucht,
Wie Nebel bei des Windes Hauch...

Poet: Feodor Löwe