• Dir entgegen,
    Lieb' ist immer nah;
    Mußt sie nur vorbei nicht lassen
    Und erfassen,
    Wenn sie eben da.

    Wenn du da, wo du dich täuschest,
    Liebe heischest,
    Ist der Fehler dein;
    Von der Tulpe stolzem Prangen
    Duft verlangen,
    Fällt nur Thoren ein.

    Lieb'...

  • Der reinen Liebe ist das ganze Leben
    Rings aufgethan gleich einem offnen Buche,
    Sie weiß mit ihrem frommen Zauberspruche
    Sich über Welt und Zeit hinwegzuheben.

    Sie schmückt die Kinder, die ihr sind gegeben,
    Die Wünsche, mit der Hoffnung grünem Tuche,
    Und späht, als ob sie ew'gen Frühling suche,...

  • 1. Der Brief

    Wenn die Liebe nun ein Brief ist,
    Der bedeutungsvoll und tief ist,
    Muß ein süßer Mund ihn siegeln,
    Sein Geheimniß streng zu zügeln;
    Schreiben muß ihn eine Seele,
    Daß ihm Innigkeit nicht fehle...

  •  
    Und willst du wissen, warum
    So sinnend ich manche Zeit,
    Mitunter so töricht und dumm,
    So unverzeihlich zerstreut,
    Willst wissen auch ohne Gnade,
    Was denn so Liebes enthält
    die heimlich verschlossene Lade,
    An die ich mich öfters...

  • Über dem Brünnlein nicket der Zweig,
    Waldvögel zwitschern und flöten,
    Wild Anemon' und Schlehdorn bleich
    Im Abendstrahle sich röten,
    Und ein Mädchen mit blondem Haar
    Beugt über der glitzernden Welle,
    Schlankes Mädchen, kaum fünfzehn Jahr,
    Mit dem Auge der scheuen Gazelle.

    Ringelblumen...

  • Die Liebe war mir wie die Fremde
    Und schien mir alles wunderbar -
    Jetzt bin daheim ich in der Liebe,
    Und alles ward mir lieblich klar.

    Ein tiefes Wunder ist das Leben,
    Auf dessen Grund kein Auge schaut:
    Doch weil Alltäglichkeit wir's nennen,
    Bedünkt's uns einfach und vertraut.
    ...

  •  
    Das ist der Preis, den zahlen
    Du für die Liebe mußt,
    Daß oft so bange Qualen
    Beklemmen deine Brust.

    Daß du nicht hast zu rasten,
    Daß keine Luft dir kühl,
    Und daß die Stunden lasten
    Auf dir gewitterschwül.

    ...

  • Geliebt zu sein, du schöne Kunde,
    Schön wie die Hand, die das Geständniß schrieb!
    Nur schöner ist, wenn vom beseelten Munde
    Entschwebet erst die süße, frohste Kunde -
    Mit stummen Zeichen nehm ich nicht vorlieb.

    Die Freundschaft ist in wirren Tagen
    Ein heilig Gut und will der Priester viel;
    ...

  • Mit Zaubermacht-Gewalten
    Bestrickt sein Antlitz mich fürwahr:
    Der Stirne ernste Falten
    Und rings das silberweiße Haar;
    Ich schau' mit sel'gem Zagen
    Sein Auge: blickt es lieb und lind?
    Doch scheint es gleich zu fragen:
    "Was willst du, thöricht Kind?"

    Er hat mich ganz gewonnen,...

  • Mann:
    Über Nächte, über Wege, Schroffen
    Rief ich fünfzehn Jahre wirr nach dir -
    Nun hat dich mein Herzgeschrei getroffen.
    Einst hieß alles: Ich - nun ruf ich: Wir!

    Weib:
    Es war wohl vieles Locken schon um mich,
    Doch fremdes wars, und nicht das deine -
    Ich wußte, daß es kam und...