• Wir müssen uns finden. Dein Weg ist der meine.
    Wir suchen nach Feuer. Wir stoßen auf Steine.

    Wir sind in Freuden und Fluch verbunden.
    Wir blühen und bluten aus gleichen Wunden.

    Nichts auf der Welt kann uns ewig trennen.
    Doch möcht ich dich noch im Frühling erkennen.

    Viel...

  • Welch ein Präludium! Entzückte Geige
    hebt an mit überstürzter Melodie,
    verstummt betörend. Schweigen wie noch nie,
    erfüllt von allem, was ich dir verschweige,

    wird nun beredt gleich zartem Fingerzeige.
    Wie schön dein Lächeln schwand und neu gedieh!
    Wie mir dein Blick, halb zürnend, schon verzieh!...

  • Was ängstigt dich? Meinst du, ich will entfliehen?
    Nur rasten will ich nach der langen Fahrt.
    Die Stimmen, die nach Zeiterlöstem schrein,
    beruhigt eine schöne Gegenwart.

    Mein Tag und meine Nacht sind dir verliehen;
    denn dein Erwachen war mir aufgespart.
    Die Wünsche, aus Erfüllung mir gediehen,...

  • Wie damals unsere Gespräche waren!
    Freuden und Sorgen mußtest du bekennen
    und mir die Namen deiner Freunde nennen.
    Du kanntest viele Spiele und Gefahren.

    Oft kam ein tiefres Licht in deine klaren,
    enthüllten Blicke. Sanftestes Entbrennen
    wies deine Wange. Glanz, der nicht zu nennen,
    lag...

  • Ewige Rätselworte: Du und Ich.
    Umpanzert sind wir, jeglichem verschlossen.
    Ist dieses Bild, das lang mein Blick beschlich,
    nicht aus des Blickes Fülle nur erflossen?

    Ist es kein Trug? Bist du ein Wesen, sprich,
    aus deinen Wurzeln in den Tag gesprossen?
    Fand ich in allen Freuden nicht nur mich,...

  • In des Sommers reifer Lust
    überkam dich Herbst. Du neigtest,
    wissend und doch unbewußt,
    Haupt und Blick. Im Schreiten zeigtest
    du mit ausgestreckter Hand
    auf ein Beet mit hellen Blüten;
    standest plötzlich wie gebannt,
    und mit Worten, die sich mühten,
    sprachst du bittend: "Sing die Weise,...

  • Aber heut ist dies alles nicht mehr!
    Und ich bin bei dir und bin in Frieden.
    Und deine Blicke fragen nie: Woher?
    Und mein Gestern ist von mir so sehr geschieden,
    daß nichts von all dem Grauen zu mir findet.
    Ich bin erblindet
    und ward wieder sehend.
    Um neues Leben flehend,
    kam ich zu deiner...

  • Last ward mir beschieden,
    daß ich lächeln lerne.
    Unrast gab mir Frieden.
    Dunkel gab mir Sterne.

    Sonne geht zur Rüste.
    Abend tritt ins Zimmer.
    Der dich niemals küßte,
    sieh, er küßt dich immer. (S. 46)...

  • Dich preisen in beflügelten Gedichten
    ist Dankes nicht genug, der dir gebührt.
    Ich nahm auf meine Seele hohe Pflichten,
    denn deine Reinheit, Kind, hat mich gerührt.
    Mach, daß ich würdig bleibe meiner Lieder.
    O nimm sie hin! So gibst du mir sie wieder. (S. 47)...

  • Als sie mich fragten, woher ich kam,
    verriet ich keinem, von dir.

    Und als sie mir sagten: "Du glühst wie in Scham!",
    kühlt' ich die Wangen mir.

    Und als sie staunten: "Was macht dich so froh?",
    tat ich dem Lächeln Gewalt.

    Doch als sie raunten: "Was zitterst du so?",
    ...