Dein auge klar kristallen birgt die frage:
Weshalb · seltsamer freund · bin ich dir lieb?
Sei schön und schweig! in meinem gram ertrage
Ich nur des tieres unumhüllten trieb.

5 Die du in lange schlummer senkst · ich sage
Vom höllischen geheimnis nichts das...

Ihr, die in manchem Lied mich höret klagen,
     Die Seufzer hört, die einst mein Herz genähret,
     Als ich den Kelch des Jugendwahns geleeret,
     Wo noch in mir ein andres Herz geschlagen;

5 Dem Unbestand der Reden und der Klagen,
     Wie eitles Leid und...

Zum Krieg zu schwach, kann ich nicht Frieden finden,
     Ich fürcht’ und hoffe, frier’ und glüh’ im Brande,
     Zum Himmel flieg’ ich, schmacht’ im Erdenlande,
     Nichts haltend, möcht’ ich doch die Welt umwinden.

5 Sie, die mich fesselt, will mich weder binden,...

Wär’ ich, wo Phöbus Blum’ und Gras verzehret,
     Wär’ ich, wo vor ihm Eis und Schnee zerfließen,
     Da, wo sich seine Strahlen mild ergiessen,
     Da, wo er herkommt, dort, wohin er kehret;

5 Wär’ ich vom Glück begünstiget, beschweret,
     Mag mir der...

Wenn mit zwey glüh’nden Spornen mich der Wille,
     Und streng mit einem harten Zaum regieret,
     Wenn Angst ihn fort aus seinen Schranken führet,
     Daß sich zum Theil mein heißes Sehnen stille;

5 Wenn er sie trifft, die durch des Busens Hülle
     Mein...

Wenn sie erscheinet unter andern Schönen,
     Und Amors Huld im schönen Antlitz zeiget,
     Dann, wie vor ihr sich jede Schönheit beuget,
     So wächst in mir das liebevolle Sehnen.

5 Den Ort, die Stunde seegn’ ich dann mit Thränen,
     Wo meinem Blick...

Wohin sich nur mein müdes Auge kehret,
     Getrieben von der Sehnsucht Allgewalt,
     Zeigt Amor mir die liebliche Gestalt,
     Die ewig neu in mir die Wünsche nähret.

5 Von edelm Schmerz scheint ihre Brust beschweret,
     Von frommem Mitleid scheint ihr...

Amor und ich, wir sehn mit süßem Grauen
     Nach ihr, als solche, die ein Wunder sehen;
     Sie lächelt, ihre Silberlaute wehen,
     Und sich nur gleicht sie, und nicht andern Frauen.

5 Aus schöner Ruh der stillen Augenbrauen
     Quillt Licht und Gluth,...

Es schweigen Erd’ und Himmel und die Winde,
     Das Wild, die Vögel sind vom Schlaf gebunden,
     Mit goldnen Sternen ist die Nacht durchwunden,
     Und schlummernd füllt das Meer des Bettes Gründe.

5 Ich sehe, denke, glühe, klag’ und finde
     Vor mir den...

Wenn sie so sittig und mit sanftem Schritte
     Den zarten Fuß bewegt durch frische Wiesen,
     Dann öffnet sich der Blumen Kelch — sie sprießen
     Neuglänzend um der weißen Sohlen Tritte.

5 Amor, der nur aus schöner Seelen Mitte
     Sich seines Reiches...