• Habt ihr doch auch dieses Antlitz gesehn!
    Und ihr könnt leben, als sei nichts geschehn?

    Fühltet ihr keiner die stürzenden Sphären?
    Gott mußte alle Himmel verheeren,

    eh' er den letzten in Schauer erschuf.
    Höret ihr nicht den unendlichen Ruf?

    Stimme von Anfang. Urworte der Väter...

  • Du brachtest dem der Freude schon Entwöhnten
    dein freudig Wesen dar: ein Gastgeschenk,
    und Macht ward dir gegeben als sein Dank.
    Ein Jahr verging in schönem Sich-Verstehn.
    Rückschauend darf ich uns Erprobte nennen.
    Wie vieles doch geschah in deinem Zeichen!
    Was mich bewegte, ward dir anvertraut,
    fast...

  • Des Rätsels Lösung wirst du niemals finden,
    daß dir allein ein Antlitz göttlich leuchtet
    und dir im Schauen schier die Sinne schwinden,
    indes umnachtet bleibt der Blick der andern,
    die nichts von allem, was du fühlst, empfinden. (S. 50)...

  • Ich trage Tod. Mein Leben brennt.
    Ihr fürchtet meine Feuer.
    Mein Lachen, das ihr gut erkennt,
    ist blutig wie das Firmament,
    wenn Nacht, das Ungeheuer,
    im Niederflug die Welt entflammt.
    Ich trage Tod und ziehe
    von Herz zu Herz. Ich bin verdammt.
    Ich bin die Qual, der ihr entstammt....

  • O du mein Liebstes auf der Welt,
    mög Gott sich mild uns zeigen!
    Gehetzt von Haß, von Schmach umstellt,
    so wurden wir uns eigen.

    Wie war die Nacht so weh und arm,
    als wir uns Liebe klagten!
    Der Herr sich unser doch erbarm
    und aller so Verjagten!...

  • Vollstreckt ist alles, seit ich dich gesehn.
    Was soll mit meinem Leben noch geschehn?

    Mit meinem Leben, deiner Liebe bar.
    Sinnlose Worte: morgen, übers Jahr ...

    Mein Herz verwelkt. Es stockt der Strom der Zeit
    und steht als Mauer vor der Ewigkeit.

    Mein Leid sehnt sich nach...

  • Nun ist des Lebens Gold verwirkt.
    Es losch die Fackel der Epheben.
    Der Tanz zerstob. Erinnyen heben
    ihr fahles Haupt. Ich bin umzirkt.

    Ich hab kein Weilen, keine Flucht.
    Es ebbt mein Blut. Die Pulse stocken.
    Ich hab kein Dürsten mehr, doch trocken
    ist mir der Gaum. Des Wahnes Wucht...

  • Aus tiefster Schlucht hob meiner Tränen See
    sich heiß empor, und seine Welle stieg
    zu meinen Augen. - Deine Seele schwieg
    vielleicht noch immer; aber meinem Weh

    war deines nahe, zwar noch dicht verhüllt.
    Doch brach ein Licht aus ihm, das es verriet.
    Mein Schmerz hat lang vor deinem Schmerz gekniet,...

  • Gott hat es nicht gewollt,
    daß ich am Tag dich fand.
    Nur mattes Abendgold
    beglänzte noch das Land.

    Der Schein war bald verweht,
    erloschen dein Gesicht.
    Ich sprach: "Du kamst zu spät,
    und ich erkenn dich nicht." (S. 52)...

  • Auf den Wegen, die verschneit sind
    und im Dämmern dämmerweit sind,
    wo die nächtigen Gedanken
    des Verlassenen Geleit sind,
    triffst du, einsam dich ergehend,
    auch Beglückte, die zu zweit sind. (S. 53)
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