• [156]

    Gebet einer Jungfrau

    Ave Maria!
    Schwere Träume plagen
    Mich so manche Nacht,
    Und es ist die Pein,...

  • [18] Gebet eines Kindes

    Wann endlich wird der müden Welt
    Die heißersehnte Ruh’ beschieden,
    Die über uns am Himmelszelt
    Beseelt der Sterne ew’gen Frieden?

    5 Glücksel’ger Tag, wenn einst hienieden
    ...

  • [67] Gott und Welt

    Ich bin ein Mensch von Fleisch und Blut,
    Ich fange keine Grillen;
    Ich kann des Fleisches Durst so gut
    Wie den der Seele stillen.

    5 Ich schwinge brünstig mich empor
    Zu Gott in...

  • [35] Heimweh

    Über bemooste Steine
    Fällt ein rauschender Quell,
    Glitzert im Mondenscheine,
    Funkelt so silberhell.

    5 Sinnend saß ich daneben,
    Sah, wie die Welle schäumt,
    Hab’ vom vergangenen...

  • [28] Idyll

    Zum Kellner sprach die Kellnerin:
    Mir wird so sonderbar zu Sinn,
    Ich finde mich ganz verändert.
    Wie bin ich Ärmste doch bisher
    5 Empfindungsbar, gedankenleer
    Durchs Gastlokal geschlendert!

    Nun...

  • [22] Ilse

    Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,
    Ein reines unschuldsvolles Kind,
    Als ich zum erstenmal erfahren,
    Wie süß der Liebe Freuden sind.

    5 Er nahm mich um den Leib und lachte
    Und flüsterte: O welch ein...

  • [20] In usum Delphini

    Nicht mit kalten Theorien
    Stille das bewegte Blut!
    Die besonnten Jahre fliehen,
    Und gebrochen liegt dein Mut.

    5 Reiß dich stracks zur Tiefe nieder!
    Doppelt schön ist dein...

  • [111] Johannistrieb

    Lodernd Feuer in den Blicken,
    In der Haltung stolze Ruh’;
    Deines Hauptes leises Nicken
    Winkt mir teure Gnade zu;
    5 Ach, und deines Mundes Worte
    Ziehn durch eine Siegespforte
    ...

  • [150] Kapitulation

    Was hilft mir der betrunkne Verstand!
    Was helfen die schweren Glieder!
    Sobald das Licht heruntergebrannt,
    Kommen die Wanzen wieder!

    5 Die Hypochondrie verendet im Wein
    Wie Pharao im...

  • [45] Konfession

    Freudig schwör’ ich es mit freier Stirne
    Vor der Allmacht, die mich züchtigen kann:
    Wie viel lieber wär’ ich eine Dirne
    Als an Ruhm und Glück der reichste Mann!

    5 Welt, in mir ging dir ein Weib...