• Nicht Liebe ist's, doch was es ist,
    Ich weiss es nicht zu sagen,
    Es hält mich sicher, hebt mich hoch,
    Es ist so leicht zu tragen.

    Ich bin mich selbst so lieblich los,
    Ich bin wie neugeboren,
    Ich hab mich, wie der Fluss ins Meer,
    In dein Gemüt verloren....

  • Die Liebe willst du finden?
    So suche sie im Mai,
    Da sitzt auf Blütenbäumen
    Die wunderholde Fei.

    Da flattert allerwegen
    Ihr weiches, grünes Haar,
    Aus jeder Blume lächelt
    Ihr Schelmenaugenpaar.

    Doch soll ich gut dir raten,
    So bleib ihr lieber fern,...

  • NICHTS ist die Liebe, nichts als jener Tod,
    das große Sterben, das in jäher Glut
    im Herbste aufflammt, gelb und purpurrot.
    Lieben heißt reif sein, reif sein aber gut
    zum Sterben, denn so will's der Schöpferwille.
    Wenn unsre Kräfte strömend überfließen
    und alle unsre Brünste sich ergießen,
    sind gleich der...

  • Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldes Dämmerdunkel,
    wenn silberhelles Mondgefunkel
    sich über weiße Wiesen legt.

    Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldsees schwarzer Grund:
    der Abendstern schwimmt träumend - und
    die Fläche kaum sich atmend regt....

  • Halte mein Herz in heiligen Händen,
    Leben! Ich brauche die ganze Gewalt
    deiner Liebe, um alles zu wenden,
    was die Fäuste gegen uns ballt.

    Wieder weinen die Wunden. So übe
    wieder dein Wunder: schließe sie zu!
    Sieh! in deiner erlösenden Liebe
    legt sich all mein Leben zur Ruh.
    ...

  • Meine Liebe spricht aus leiser Ferne.
    Längst versang der roten Flammen Glut.
    Immer weißer werden meine Sterne;
    weiß ist aller meiner Rosen Blut.

    Weich ward meine Stimme, und ich höre
    nicht mehr, was das laute Leben schreit.
    Meine Seele lauscht schon in die Chöre,
    einer weltentrückten...

  • Aus deiner Liebe kommt mir solch ein Segen,
    Sie macht mein Herz so sorglos und so fest,
    Ich kann so ruhig mich drin niederlegen,
    Wie sich ein Kind dem Schlafe überlässt.

    Ich geh dahin von Zuversicht getragen,
    Seit neben deiner meine Seele schweift;
    So, wie man wohl an schönen Sommertagen
    ...

  •  
    Ist es ein Leid, das mir im Herzen blutet,
    Ist es ein Übermaß der Seligkeit?
    Verschmolzen so in Eines Lust und Leid,
    Ein Name nennt es nicht, was mich durchglutet.

    Aus deiner Seele in die meine flutet
    Ein Strom von Feuer, lösend wunderbar,...

  •   So müssen Stolz und Liebe sich bekriegen?
    Ist Stolz der Hüter, der das Schloß bewacht
    Der Seele vor der Liebe Übermacht?
    Wär es nicht rühmlich dann, zu unterliegen?

    Und schwächer stets nach schwer errungnen Siegen
    Seh' ich unschlüssig bang dem Kampfe zu....

  • Eine Wiese, rings von Hügeln,
    Waldgekrönten, ernst umgrenzt
    Und ein Bach, den Felsen zügeln,
    Daß er weitgebreitet glänzt,

    Blumen, Blumen, wo man schauet
    Weit, so weit das Auge dringt
    Und Vergißmeinnicht, betauet,
    Himmelblau und goldgeringt;

    Dann ein Bild, Johannen...