• An Ramler, bey Gelegenheit eines übersandten Epigramms, wo er die Verfasserinn zu mehrern aufmunterte.

    Nein, Theuerster! nie wird es mir gelingen,
    Ein Epigramm, wie dein Katull, zu singen:
    Hier fehlet Kürz’ und Energie,
    Da Scherz, dort scharfes Salz; und bey verlorner Müh,
    5 Verliert sich die Geduld und Lust zur Poesie.
    Und kann ich, ohne zu erröthen...

  • [170] An Richard Wagner.
    1855.

    Von einer neuen Oper sprach man lang,
    Voll rauschender Musik und holdem Sang,
    Die Deinen Namen uns verkündet;
    Und alles Neue lockte mich herbei
    5 Wenn eines...

  • An Selmar.

    Ha! dieser süße Aufruhr aller Sinnen,
    Dieß Drängen, Streben, Schmachten und Zerrinnen
    In heissen Thränen, die die Liebe weinet
    So uns vereinet,

    5 Sie läßt uns nie der Ruhe Glück genießen,
    Bis Herz an Herz sich wonnevoll wird schließen,
    Und dieses Busens ungestümes Schlagen
    Dir mehr wird sagen

    Als tausend Worte dir...

  • An Selmar.

    Vergessen soll ich dich? Ist’s möglich, dich vergessen
    Den einzig diese Seele denkt? –
    Kannst du den tiefen Schmerz, die Herzensangst ermessen,
    In der du grausam mich versenkt?

    5 Schienst du nicht ganz für mich, und ich für dich geboren,
    Beseelte uns nicht ein Gefühl?
    Der Liebe ward kein Eid an dem Altar beschworen,
    Denn ewig...

  • An Sophien.

    Walle sanft, begleitet von dem Segen
    Meines Herzens, deine Pilgerbahn.
    Manches Blümchen blühe dir entgegen,
    Manche Freude lächle sanft dich an.
    5 Fühle dich von süßer Wonne trunken
    Wenn des Rheines Anblick himmlisch dich durchbebt;
    Wenn im Anschaun der Natur versunken,
    Geistig dir mein Bild vorüberschwebt. –
    Dann...

  • Du hast die muse so beim haar erpackt und solche
    Gewalt geübt dass du für uns erschienen
    Mit deinen schönen herrn- und leichtsinnsmienen
    Ein junger bravo der sein lieb erdolche.

    5 Mit augen klar von früher glut vergeistet
    That sich dein schöpferischer stolz genüge
    In bauten deren sicher kühn gefüge
    Uns ahnen lässt was einst die reife leistet....

  •           [59] An Zante.

    O schönes Eiland, das den holden Namen
    Der Blumen allerlieblichster entlehnt,
    Du weckst in meiner Seele wundersamen
    Erinnrungszauber, den ich tot gewähnt.
    5 Wie viele Stätten...

  • [18] An das Jahr.

    Du bringst den Lenz, der alles fahle
    Gezweig in grüne Schleier hüllt,
    Der über Nacht uns alle Thale
    Mit Blüthenschnee auf Wochen füllt;
    5 Du bringst der Falter bunte Schwingen,
    Der...

  • An dem stillen Meeresstrande
    Ist die Nacht heraufgezogen,
    Und der Mond bricht aus den Wolken,
    Und es flüstert aus den Wogen:

    5 Jener Mensch dort, ist er närrisch,
    Oder ist er gar verliebet,
    Denn er schaut so trüb und heiter,
    Heiter und zugleich betrübet?

    Doch der Mond der lacht herunter,
    10 Und mit heller Stimme spricht er:...

  • Willkommen schöner Jüngling!
         Du Wonne der Natur!
    Mit deinem Blumenkörbchen
         Willkommen auf der Flur!

    5 Ey! Ey! da bist ja wieder!
         Und bist so lieb und schön!
    Und freun wir uns so herzlich
         Entgegen dir zu gehn.

    Denkst auch noch an mein Mädchen?
    10      Ey lieber denke doch!
    Dort liebte mich das Mädchen,...