•      Ich kam von meiner Herrin Haus,
    Und wandelt’ in Wahnsinn und Mitternachtgraus.
    Und wie ich am Kirchhof vorüber gehn will,
    Da winken die Gräber ernst und still.

    5      Da winkt’s von des Spielmanns Leichenstein;
    Das war der flimmernde Mondesschein.
    Da lispelt’s: Lieb Bruder, ich komme gleich!
    Da steigt’s aus dem Grabe nebelbleich.

    ...
  •      Ich kann es nicht vergessen,
    Geliebtes, holdes Weib,
    Daß ich dich einst besessen,
    Die Seele und den Leib.

         Den Leib möcht’ ich noch haben,
    Den Leib so zart und jung;
    Die Seele könnt Ihr begraben,
    Hab’ selber Seele genug.

         Ich will meine Seele zerschneiden,
    Und hauchen die Hälfte dir ein,
    Und will dich...

  • Ich lache ob den abgeschmackten Laffen,
         Die mich anglotzen mit den Bocksgesichtern;
         Ich lache ob den Füchsen, die so nüchtern
         Und hämisch mich beschnüffeln und begaffen.
    5 Ich lache ob den hochgelahrten Affen,
         Die sich aufblähn zu stolzen Geistesrichtern;
         Ich lache ob den feigen Bösewichtern,
         Die mich umdrohn mit...

  •           Ich liebe dich.

    Bei Blumenduft und Mondenschein
    Sprachst du zuerst das süße Wort:
    „Ich liebe Dich.“

    Da zog es in mein Herz hinein
    5 Wie Blumenduft und Mondenschein;
    Doch zog draus Ruh’ und Friede fort,
    Als ich auch sprach das süße Wort:
    „Ich liebe Dich!“

  •      Ich rief den Teufel und er kam,
    Und ich sah ihn mit Verwund’rung an.
    Er ist nicht häßlich, und ist nicht lahm,
    Er ist ein lieber, scharmanter Mann,
    5 Ein Mann in seinen besten Jahren,
    Verbindlich und höflich und welterfahren.
    Er ist ein gescheuter Diplomat,
    Und spricht recht schön über Kirch’ und Staat.
    Blaß ist er etwas, doch ist es...

  • [123] Ich schmücke meinen Speer.

    O laßt mich einmal träumen
    Im wonniglichen Mai,
    Mich ruhn unter Blütenbäumen,
    Eh Mai und Lenz vorbei!

    5 Des Wasserfalles Rauschen,
    Der...

  •      Ich stand in dunkeln Träumen
    Und starrte ihr Bildniß an,
    Und das geliebte Antlitz
    Heimlich zu leben begann.

    5      Um ihre Lippen zog sich
    Ein Lächeln wunderbar,
    Und wie von Wehmuthsthränen
    Erglänzte ihr Augenpaar.

         Auch meine Thränen flossen
    10 Mir von den Wangen herab –
    Und ach, ich kann es nicht glauben,...

  •      Ich steh’ auf des Berges Spitze,
    Und werde sentimental.
    „Wenn ich ein Vöglein wäre!“
    Seufz’ ich viel tausendmal.

    5      Wenn ich eine Schwalbe wäre,
    So flög’ ich zu dir, mein Kind,
    Und baute mir mein Nestchen
    Wo deine Fenster sind.

         Wenn ich eine Nachtigall wäre,
    10 So flög’ ich zu dir, mein Kind,
    Und sänge dir...

  •      Ich trat in jene Hallen,
    Wo sie mir Treue versprochen;
    Wo einst ihre Thränen gefallen,
    Sind Schlangen hervor gekrochen.

  •      Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt,
    Die ganze Welt der Schmerzen muß ich tragen,
    Ich trage Unerträgliches, und brechen
    Will mir das Herz im Leibe.

    5      Du stolzes Herz! du hast es ja gewollt,
    Du wolltest glücklich seyn, unendlich glücklich
    Oder unendlich elend, stolzes Herz,
    Und jetzo bist du elend.