[74] An eine grausame Geliebte

Hetz deine Meute weit über die Berge hin,
Sie kehrt wieder von Schweiß und von Staub...

[19] Geliebte

Als ich mich heute Nacht in den Kissen richtete,
Traf mich dein Atem wie das Sägen des Totenwurms,
Der sich mit dem Surren des Sturms
Draußen – zu dumpfer Symphonie verdichtete.

5 Auf der Straße klang es wie ein Getreck
Von Wagen zu einem...

Poet: Klabund

     Im Traum sah ich die Geliebte,
Ein banges, bekümmertes Weib,
Verwelkt und abgefallen
Der sonst so blühende Leib.

5      Ein Kind trug sie auf dem Arme,
Ein andres führt sie an der Hand,
Und sichtbar ist Armuth und Trübsal
Am Gang und Blick...

Sprach die Geliebte: "Mir ist
als müßte ich's jemand danken
nur daß du bist."
Und ihre schlanken
Hände begannen die Schläfen mir leis zu umschmeicheln
und hatten dabei eine fremde besondere Weise.

Nach...

Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte
Dein teures Leben unablässig nah!
Dass Knospen, die ich dir zuweilen brachte,
Aufblühten, um zu bleiben ewig da,

Zu schwesterlichem Dienst Jasmin und Rose
Dir, wenn du...

Poet: Ernst Blass

Meine Hoffnung du, nun hilf mir hoffen!
Schleicht der Winter schon in unser Leben,
das noch kaum ein Frühlingsstrahl getroffen?
Sahn wir darum einen Himmel offen,
nur um Grabesziele anzustreben?

Hilf mir glauben! Nimm mir nicht...

Schling' Deines Haares Strähne
Ums Haupt mir, kleine Braut,
Zerküsse die funkelnde Träne,
Die mir von den Wimpern getaut.

Vom Elend hier auf Erden
Hab' ich genug erschaut,
Genügsam will ich werden,
...

Du bist am schönsten früh nach dem Erwachen.
Auf Stirn und Wangen liegt ein rein Geleucht,
wie Morgentau auf weißen Lilienbeeten.
Die Sorgen, die der fromme Schlaf verscheucht,
stehn ferne noch, und zögern nah zu treten.
Was mir...

Poet: Gustav Falke

Mir wogt ein Lied im tiefen Herzensgrunde,
Die Seele wallt, ein graues Nebelmeer,
Beim Nah'n der goldumsäumten Morgenstunde,
Von Thränenthau sind mir die Wimpern schwer -
Vor deinem Augenstrahl, mein süßes Leben!
Wird sich das...

Sieh', süßes Lieb, die Rose,
Sie neigt den Kelch herab
Und läßt die Purpurblüten
Hinab in's grüne Grab!

Und alle Blümchen schlafen
Vor Gram und Sehnsucht ein:
Die Ros' ist ja verblühet,
Die...

Poet: Adolf Hain