• [25] Augen

    Mich hat einmal, doch wo es war,
    Das weiß ich nicht zu sagen,
    Ein Kind tieftraurig angeblickt
    In längst vergangnen Tagen....

  • [92] Sehnsucht nach zwei Augen
    (September 1930)

    Diese Augen haben um mich geweint.
    Denk ich daran, wird mir weh.
    Wie die mir scheinen und spiegeln, so scheint
    Keine Sonne, so spiegelt...

  •   Noch mischt sich das Gold unsrer Augen
    Noch fällt ein scheuer Strahl
    Auf die lächelnde Madonna
    Im sanften Saal.

    Noch öffnen sich unsere Arme
    Beim Kommen und Gehen weit
    Und unsere leuchtenden Herzen
    Tragen wir über dem Kleid....

  • Wieder grüßen Deiner Augen
    Märchenhafte Zaubersterne
    Herab zu mir,
    Vom bleichen Antlitz,
    Dem unnennbar süßen,
    Und die alte, heiße Liebe
    Lodert auf;
    Wie vom Ätna Feuerströme,
    Brechen aus den Flammenaugen,
    Aus den mächtig, dunklen Sternen
    Wilde Gluten in mein Herz,...

  • Oft sah ich Deine dunklen Augen lachen —
    das war, als stürzten Sonnen in die Stille
    des grauen Tags,
    verspritzten und verglühten
    sternschnuppengleich in winzig-goldene Drachen,
    und tausend flinke Leuchtraketen sprühten
    durch Deine lichtgewordene Pupille. —

    Lachfältchen tanzten schamlos-...

  • Wenn unsern Schlaf des fremden Meeres Chöre
    jetzt mit Musik der Ewigkeit umwehn,
    kann ich, solang ich Deinen Atem höre,
    des Heimwehs Leiden besser überstehn.
    Die fremde Sprache, die ich nicht verstehe,
    und das Befremdliche von Brauch und Laut:
    wenn ich in Deine guten Augen sehe,
    ist alles mir befreundet...

  • Die Augen schließ ich. Schall erfüllt den Pfad
    Des Festzugs. Wagen, Reiter, Mann an Mann.
    Des Volkes Staunen bei dem Viergespann,
    Das langsam naht mit dir im Hochzeitsstaat.

    Die Augen öffne ich. Der Traum zerrann.
    Die Wolken sinken, und der Abend naht.
    Ein Scherenschleifer tritt und tritt sein Rad....

  • Dich verliess ich, dich verstiess ich,
    Eh ich dich besessen,
    Aber deine Augen kann ich
    Nicht vergessen.

    Greif ich hastig nach dem Becher,
    Jubelfroh zu trinken,
    Seh ich sie im klaren Weine
    Trübe blinken.

    Geh ich irre dunkle Pfade,
    Ebbet, sinkt mein Leben,...

  • Doch manchmal weiß ich meine Augen schön,
    weiß einen weichen Klang in meiner Stimme.
    Dann seh' ich dicht vor meinem Blick die Höh'n,
    zu denen ich in seltenen Träumen klimme.
    Dann tasten meine Hände, weiß und schlank,
    zu Quellen, die aus Schaum und Silber steigen,
    und meine Lippen neigen
    in heiligem Kusse...

  • Meine Augen trinken deine Blicke. -
    Meine Seele weiß von deinem Fühlen.
    Daß die schwere Nacht aus ihrem schwülen
    Drücken kuppelnd einen Stern doch schicke! -
    Meine Hände tasten nach deiner Sucht. -
    Meine Lippen küssen deine Glut. -
    Hörst du des heulenden Nachtsturms Flucht? -
    Siehst du das Mondauge...