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    Der Abend schleiert Flur und Hain
    In traulich holde Dämmrung ein;
    Hell flimmt, wo goldne Wölkchen ziehn,
    Der Stern der Liebeskönigin.

    Die Wogenflut hallt Schlummerklang,
    Die Bäume lispeln Abendsang;
    Der Wiese Gras umgaukelt lind...

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    Durch Fichten am Hügel, durch Erlen am Bach,
    Folgt immer dein Bildnis, du Traute! mir nach.
    Es lächelt bald Wehmuth, es lächelt bald Ruh',
    Im freundlichen Schimmer des Mondes mir zu.

    Den Rosengesträuchen des Gartens entwallt
    Im Glanze der Frühe die...

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    Ist es ein Leid, das mir im Herzen blutet,
    Ist es ein Übermaß der Seligkeit?
    Verschmolzen so in Eines Lust und Leid,
    Ein Name nennt es nicht, was mich durchglutet.

    Aus deiner Seele in die meine flutet
    Ein Strom von Feuer, lösend wunderbar,...

  •   So müssen Stolz und Liebe sich bekriegen?
    Ist Stolz der Hüter, der das Schloß bewacht
    Der Seele vor der Liebe Übermacht?
    Wär es nicht rühmlich dann, zu unterliegen?

    Und schwächer stets nach schwer errungnen Siegen
    Seh' ich unschlüssig bang dem Kampfe zu....

  • Alte Liebe rostet nicht,
    Hört' ich oft die Mutter sagen;
    Alte Liebe rostet nicht,
    Muß ich nun erfahrend klagen.

    Wie die Luft umgibt sie mich,
    Die ich einst mein eigen nannte,
    Der ich lebte ritterlich,
    Die mich in die Weite sandte.

    Seit die Holde ich verlor,...

  • Eine Wiese, rings von Hügeln,
    Waldgekrönten, ernst umgrenzt
    Und ein Bach, den Felsen zügeln,
    Daß er weitgebreitet glänzt,

    Blumen, Blumen, wo man schauet
    Weit, so weit das Auge dringt
    Und Vergißmeinnicht, betauet,
    Himmelblau und goldgeringt;

    Dann ein Bild, Johannen...

  • Am Himmel meiner Liebe
    Als Sonne strahlst du mir;
    Die Wolken flohen vorüber.
    Ich kniee betend vor dir.

    Und aus dem Garten der Liebe
    Schallt Nachtigallengesang;
    Feuernelken und Rosen
    Blühn Weg und Steg entlang.

    In süßes Träumen versunken,
    Erblick’ ich ein...

  • Nachtwache der Liebe, du Sabbat im Herzen,
    Du singende, herzenverjüngende Zeit,
    Du Weihnacht bei duftigen, luftigen Kerzen,
    Sei ewig und ewig gebenedeit!

    Ein Wandeln im Schatten wildrauschender Palmen,
    Ein Schaukeln im Kahne in träumender Ruh,
    Ein Beten im Dome bei hallenden Palmen,
    ...

  • Wo über Gräbern die Zypresse trauert,
    weilt oft, von trauriger Beruhigung
    und unbekannten Ahndungen durchschauert,
    mit nassem Auge die Erinnerung.

    Und auf der Hoffnung sanft verklärten Wegen
    wallt der Verlassne in den Ätherhain
    der bessern Welt dem fernen Freund entgegen,
    und findet ihn in...

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    Entgegen wandeln wir
    Dem Dorf im Sonnenkuß,
    Fast wie das Jüngerpaar
    Nach Emmaus,
    Dazwischen leise
    Redend schritt
    Der Meister, dem sie folgten,
    Und der den Tod erlitt.
    So wandelt zwischen uns
    Im Abendlicht
    ...