Fest steh’n die Tafeln, die du mir verehrt,
In meinem Haupt dem Andenken geweiht;
Sie sollen ragen über niedern Werth
Durch alle Zeit bis in die Ewigkeit.
5 Zum wenigsten so lange Herz und Haupt
Fortblüh’n in der naturgemäßen Kraft,
Bis seinen Theil von...

Nie rühme meines Wechsels dich, o Zeit!
Bau’ Pyramiden auf in neuer Pracht,
Für mich sind sie auch keine Neuigkeit,
Nur altes Werk, in neue Form gebracht.
5 Beschränkt ist unser Ziel, und daher staunen
Wir an, was Alles du uns zugewandt,
Als ob du es...

Wär’ nur ein Kind von Stande meine Liebe,
Wär’ vaterlos, Bastard des Glücks sie nur,
Die in der Zeiten Lieb’ und Hasse bliebe,
Kraut unter Kraut, Blum’ auf der Blumenflur.
5 Sie ward gebaut vom Zufall fern und weit,
Sie leidet nicht an Glanz und Pracht, sie...

Des Geistes Aufwand bei der Schandthat Plan
Wird bei der That zur Lust, und bis zur That
Ist blutig, treulos, mördrisch, voll von Wahn,
Und wild die Lust, und roh und voll Verrath.
5 Befriedigt kaum, läßt sie des Ekels Spur;
Sinnlos wird sie begehrt, und kaum...

Sollt’ über dich ich Prunkgezelt’ ausbreiten,
Mit Aeußrem ehren deinen äußren Schein?
Gebäude gründen dir für Ewigkeiten,
Die dem Verfall bald Beute müßten sein?
5 Wie Viele, lüstern nach der Schönheit Gunst,
Sah Alles ich durch hohen Zins einbüßen?
Die...

O du, mein holder Knabe, dessen Macht
Der Zeiten Sens’ und Stundenglas bewacht,
Der schwindend wuchs, und offen uns gelehrt,
Wie welk sein Freund, da Blüthe dir gewährt;
5 Wenn dich Natur, die Herrin aller Welt,
Im Vorwärtsgehen stets zurückehält,
So hat...

Vor alter Zeit ward Schwarz nicht schön erachtet,
War’s, trug es doch der Schönheit Namen nicht;
Doch nun wird Schwarz als Schönheitserb’ betrachtet,
Und Bastardschmach entstellt ihr Angesicht.
5 Seit jede Stümperhand Natur sich glaubt,
Das Häßliche verschönt...

Wie oft, wenn du, o meine Holde, spieltest
Auf dem beglückten Holz, das zitternd tönt
Von deines Fingers Griff, wenn auf du wühltest
Des Gleichklangs Ton, nach dem mein Ohr sich sehnt,
5 Beneidet’ ich die Tasten, die in Eil’
Sich drängten, deine zarte Hand zu...

Des Liebchens Augen gleichen Sonnen nicht,
Ihr Mund, er ist so roth nicht wie Korallen,
Ihr Busen dunkel bei des Schnees Licht,
Wenn Locken Schlingen, schwarz die ihren wallen.
5 Wohl hab’ ich Rosen, roth und weiß geseh’n,
Doch also hold nicht Ihre Wangen blüh’...

Tyrannisch bist du, jenen Andern gleich,
Die ihre Schönheit stolz und grausam macht;
Du weißt es wohl, in meines Herzens Reich
Stehst höher du als des Juweles Pracht.
5 Doch, glaub’ mir, Viele sagen, die dich schau’n,
Zum Seufzen könntst du Liebe nicht bethören...