[6] Berliner in Italien.

Die ganze Welt ist voll von Berlinern.
Deutschland, Deutschland überall in der Welt.
Ich sah sie...

Poet: Klabund

[48] Blumentag

     Die kleine Gräfin spricht:

Wie befreit ich atme!
Keckheit wurde Pflicht –
Lächelnd zieh ich vom Gesicht
5 Schleiertuch der Fatme.

Denn wie Morgenländerin
Ging ich sonst behütet,
Mutter hat gewütet,
Wenn ich...

Poet: Klabund

[35] Christbaumfeier

Piano, Geige: Hupf mein Mädel (forte),
Im Christbaum zucken gelblich ein paar Lichter,
Und an die Rampe tritt Kommis und Dichter
Und stottert stockend tannendufte Worte.
5 Man trampelt: „Bravo, Bravo“ mit den Füßen
Und prostet mit...

Poet: Klabund

[61] Das Ende.

Du hast die zarten Liebeskräfte
im Trugkampf trotzig überspannt.
Nun sind zerklirrt die stolzen Schäfte,
...

Poet: Klabund

[22] Das Leiberregiment

Mir boarische Soldaten
San Heuer zünfti g’raten.
Geh, Madel, gib mir no mal d’Hand,...

Poet: Klabund

[12] Das arme Mädchen

Ich bin so alleine.
Wer weint, wenn ich weine?
Wenn ich lache, wer lacht?...

Poet: Klabund

[22] Der Blinde

Sie nennen immer eine Farbe
Und nennen etwas rot und bunt,
Und golden sei die Garbe
Und blau des Himmels riesig Rund.
5 Was weiß denn ich von Rose, Mensch und Ziege?
Mir ist die Welt ein trübes Loch,
In das ich mit gebrochnen...

Poet: Klabund

[8] Der Deserteur

Nun hat man mich erschossen,
Ich bin ein Deserteur.
Mein Blut ist rot geflossen
...

Poet: Klabund

[28] Der Friedhof

In graden Reihen epheudichtbedeckt,
Gleich Betten im Spital, stehen die Gräber.
Ein Kreuz aus Stein vernarrte Neugier weckt,
Wer hier verscharrt. Der Tag, der helle Weber,
5 Webt Lichterfäden um der Treu Geranien,
Ein leiser...

Poet: Klabund

[20] Der Greis

Meine Blicke sind von Tränen schwer,
Meine Füße tragen mich nicht mehr.

Meine Hände sind zur Faust geballt,
Die sich zitternd um den Knüppel krallt.

5 Wären meine Arme nicht so schwach,
Würf ich ihn dem blonden Knaben nach,

Der...

Poet: Klabund