• Gebannt steh’ ich auf diesem Fleck
    und kann nicht zurück und kann nicht weg
    und suche mit dreimal flehenden Händen,
    ein sicheres Schicksal abzuwenden.
    5 Alles um mich in den bangen Stunden
    hat Macht über mich, der gebannt und gebunden.
    Gelingt’s mir, nur dies und nicht das zu denken,
    so wird mich mein Wille zum Ausgang lenken,
    und ich...

  • Ich bin nur einer von den Epigonen,
    die in dem alten Haus der Sprache wohnen.

    Doch hab’ ich drin mein eigenes Erleben,
    ich breche aus und ich zerstöre Theben.

    5 Komm’ ich auch nach den alten Meistern, später,
    so räch’ ich blutig das Geschick der Väter.

    Von Rache sprech’ ich, will die Sprache rächen
    an allen jenen, die die Sprache sprechen....

  • Die Sprache ist, dies glaubt mir auf mein Wort,
    ein Zwist, bei dem ein Wort das andre gibt.
    Es leben Lust und Zweifel immerfort
    im Zwiespalt und es neckt sich, was sich liebt.
    5 Was treibt es nur? Geburt zugleich und Mord?
    Ich steh’ dabei und habe nichts verübt.
    Wie kam ich an den zauberischen Ort?
    Die Welt ist durch das Sieb des Worts gesiebt...

  • Was immer sich in meinen Traum gedrängt,
    hat stets mit meinem Tage sich vermengt.

    Doch nimmt der Traum das Leben leicht in Schutz.
    An seinem Dunkel klärt sich aller Schmutz.

    5 Wie sich im Wechsel da die Dinge drehn,
    wird Schönes häßlich, Häßliches wird schön.

    Schon manche Freundschaft plötzlich mir entschwand,
    weil ich durch einen Traum den...

  • Der Reim ist nur der Sprache Gunst,
    nicht nebenher noch eine Kunst,

    [41] Geboren wird er, wo sein Platz,
    aus einem Satz mit einem Satz.

    5 Er ist kein eigenwillig Ding,
    das in der Form...

  • Lieg’ ich im Bett, so deck’ ich mich
    bis an die Ohren zu.
    So habe ich doch sicherlich
    von euren Plagen Ruh.

    5 Dann aber bricht der Tag herein,
    ich hab’s ihm nicht geschafft.
    So früh schon ihm gewachsen sein,
    dazu fehlt mir die Kraft.

    Der Teufel weckte mich und war
    10 bei mir mit einem Brief.
    Nur wachen Augen droht Gefahr,...

  • Der Mensch
    Nun ists genug. Es hat mich nicht gefreut,
    Und Neues wird es auch wohl nicht mehr geben.

    Das Gewissen
    5 In einer Stunde endet sich dein Leben,
    Und du hast nichts gesühnt und nichts bereut.

    Der Mensch
    Bereuen kann man nur, was man getan.
    Ich habe nichts erfüllt und nichts versprochen.

    10 Die Erinnerung
    Ich war...

  • Hauptmann, hol her das Standgericht!
    Ich sterb’ für keinen Kaiser nicht!
    Hauptmann, du bist des Kaisers Wicht!
    Bin tot ich, salutier’ ich nicht!

    5 Wenn ich bei meinem Herren wohn’,
    ist unter mir des Kaisers Thron,
    und hab’ für sein Geheiß nur Hohn!
    Wo ist mein Dorf? Dort spielt mein Sohn.

    [...

  • Durch eure Macht, durch euer Mühn
    bin ich ergraut. Einst war ich grün.
    Seht meine jetzige Gestalt.
    Ich war ein Wald! Ich war ein Wald!

    5 Der Seele war in meinem Dom,
    ihr Christen hört, ihr ewges Rom!
    In meinem Schweigen war das Wort.
    Und euer Tun bedeutet Mord!

    Fluch euch, die das mir angetan!
    10 Nie wieder steig’ ich himmelan!...

  • Immer waren unsre Nahrung
    die hier, die um Ehre starben.
    Aber eure Herzenspaarung
    macht, daß Raben nimmer darben.

    5 Wir, die wir uns nie bewarben,
    Nahrung haben wir erworben.
    Ihr nicht, wir nicht dürfen darben,
    euch und uns sind sie verdorben.

    Ihr und wir vom Siege schnarren,
    10 wenn die Opfer sich vermehren,
    weil im...