• Wenn dir andre Rosen brachten,
    Dornen waren stets von mir;
    wenn dich andre lachen machten,
    ich schuf Leid und Tränen dir.
    Saß ich auch an deinem Bette,
    fühltest doch, wie fern ich blieb:
    Sommersee und Bergeskette
    hatte ich in Wahrheit lieb!
    Küßt' ich tröstend deine Hände,
    war mein...

  • Du hilfst mir nicht mehr zu dir hin,
    auch dieser Sommer ist verloren,
    ich fühle, daß ich nichts mehr bin.
    Die Linden blühen vor den Toren
    nicht mir zum Glück; ein fremder Mann
    durch ihren Duft dich wohl gewinnt.
    Ich weiß nicht, was dich halten kann.
    Mein Werben, eh es recht beginnt,
    ist schon...

  • Warum trauern?
    Noch ist nichts verloren.
    Die weißen Mauern
    der Berge bestehn.
    Vor den Toren
    der Stadt blühen die Wiesen.
    Geschlechter kommen, Geschlechter gehn.
    Immer gab es Hölle und Wüstenei
    neben den Paradiesen,
    immer über dem Abenteuer
    die Heimatglocken....

  • Dich zu kennen! Was Dein Bildnis gibt,
    ist ein schwaches, wandelbares Spiel:
    jeder sieht Dich anders, der Dich liebt.
    Wenig gab ich Dir, Du gibst mir viel.
    Dich zu nennen! Was Dein Name hält,
    ist ein blasser, flüchtiger Begriff,
    wie ein Stern, der schon ins Nachtmeer fällt,
    fern dem Winternebel um mein...

  • Bist du bedroht, so bin ich selbst verloren,
    dann weiß ich erst, wie uns die Liebe eint;
    hat sich das Schicksal wider dich verschworen,
    so hat es mein Verderben auch gemeint.
    Nah beieinander standen die Gestirne,
    die dich und mich entsandten in die Welt.
    Der Nachtgedanke hinter meiner Stirne
    ist deinem...

  • O könnt' ich dir den Gram ersparen,
    von jedem Kummer dich befrein,
    in allen Nöten und Gefahren
    dir Tröster und Beschützer sein,
    dein Herz mit frischem Mut beleben,
    und dir ein sichres Obdach baun,
    was dein einst war, dir wiedergeben:
    den Frosinn und das Gottvertraun!

    Gedenkst du...

  • Dein Mund, der schön geschweifte,
    Dein Lächeln, das mich streifte,
    Dein Blick, der mich umarmte,
    Dein Schoß, der mich erwarmte,
    Dein Arm, der mich umschlungen,
    Dein Wort, das mich umsungen,
    Dein Haar, darein ich tauchte,
    Dein Atem, der mich hauchte,
    Dein Herz, das wilde Fohlen,...

  •  
    Hui über drei Oktaven
    Glissando unsre Lust.
    Laß mich noch einmal schlafen
    An deiner Brust.

    Fern schleicht der Morgen sachte,
    Kein Hahn, kein Köter kläfft.
    Du brauchst doch erst um achte
    Ins Geschäft.

    ...

  • O Flasche, voll vom Saft der Rheinschen Traube,
    Du Schmuck der Welt!
    Beglückt ist der, der in der Rosenlaube
    Im Arm dich hält!

    Nun du mich liebst, ist gut und schlimm Geschicke
    Mir gänzlich gleich;
    Du bist mein Trost, mein Leben, Ruh und Glücke,
    Und Himmelreich.

    Wenn...

  • Helle Länder sind deine Augen.
    Vögelchen sind deine Blicke,
    Zierliche Winke aus Tüchern beim Abschied.

    In deinem Lächeln ruh ich wie in spielenden Booten.
    Deine kleinen Geschichten sind aus Seide.

    Ich muß dich immer ansehen. (S. 18)...