Hermann Lingg

  • 1.
    Euch im Bergwald wilde Rosen
    Weih' ich meinen Liebesbund,
    Weil auch ihr zu gleichen Loosen
    Wurzelt in dem Felsengrund.

    Dornenvoll und doch voll Wonne,
    Sorglos, ob ihr dürft, ob nicht, -
    ...

  • Noch sprüht des längsten Tages warme Quelle
    Lebendig fort, es wagen sich verstohlen
    Die Träume nur, und nur mit scheuen Sohlen
    Die Sterne durch der Nacht saphirne Schwelle.

    Kaum sank der Abend in die Dämmerwelle,
    Da...

  • Mein Herz, aus goldnen Jugendtagen,
    Aus glücklicher Vergangenheit,
    In grünes Laub ist's ausgeschlagen,
    Da lebt's und athmet, und gedeiht.

    Die Sehnsucht aber, die ich hatte,
    Und mancher wundersüße Traum,
    ...

  • Ich liebte dich, wie konnt' ich schweigen?
    Mein tiefst Gemüth lag frei vor dir;
    Ich wagt' es, dir mich ganz zu zeigen,
    Du aber ließest doch von mir.

    Doch ach, wie konnt ich jemals hoffen,
    Du würdest ruhn an einer...

  • Frau Venus, Frau Venus,
    O laß mich gehn geschwinde!
    Du bist so schön, so fein und schön,
    Ich muß zum Jagen auf die Höh'n,
    O laß mich gehn geschwinde,
    Frau Venus, Frau Venus,
    Du allerschönste Sünde.
    ...

  • Ich sah heut früh im Brunnen tief
    Zwei Liebende allein,
    Die schöne Morgenröthe schlief
    Beim bleichen Mondenschein.
    Sie küßten sich von Herzen
    Mit lichtem Purpurmund,
    Ein wellenheimlich Scherzen
    War um die...

  • An meines Rosses Brust und Mähne
    Gefriert der Hauch zu Duft im Schnee,
    In meinem Auge quillt die Thräne,
    Ich dacht' an dich heut mehr als je.

    Mir klang's heut früh wie Sonntagsläuten
    Durch Berg und Thal in stiller...

  • So soll es sein,
    Ich lebe dein,
    Dein Stab und deine Stütze,
    Daß jederzeit
    In Sturm und Streit
    Dich meine Treu' beschütze.

    In Streit und Schmerz
    Ein treues Herz -
    So sollst du stets...

  • Dir

    Im Anschau'n deiner Schönheit nur versunken,
    Vergess' ich, daß die Welt mich höhnt und schmäht,
    Ich bin zu sehr von deiner Liebe trunken,
    Als daß ich's merkte, wenn mich wer verräth.

    Den Lorbeer selbst, um den ich heiß gerungen...

  • Dein weißes Halstuch, Süße!
    Bewahr' ich auf der Brust,
    Es sagt von dir mir Grüße,
    Es schafft mir Leid und Lust.

    Oft hab' ich's umgebunden
    Dir in der kühlen Nacht -
    O welcher trauten Stunden
    ...