Sommermittag

Traumverlorene Wölkchen
Schwimmen im flimmernden Blau,
Summende Bienenvölkchen
Schweben über die Au,
Langsam, vom Zephyr geschaukelt,
Sinken die Blüten vom Baum,
Und ein Schmetterling gaukelt
Durch den Duft, wie im Traum.

Manchmal rauscht's in den Blättern
Oder es ächzt ein Ast;
Träumt er von dröhnenden Wettern
Oder von schneeiger Last?
Manchmal in streifigen Schatten
Neigt sich das Gras; ein Hauch;
Und von den fernen Matten
Hebt sich ein bläulicher Rauch.

Dort auf dem glitzernden Sande
Neben der sonnigen Flur
Schwebt was im blauen Gewande -
Oder träum' ich es nur?
Mit goldwelligen Haaren,
Flatternd im Sonnenlicht,
Und mit wunderbaren
Augen im Angesicht..... 

aus: Hugo Salus Gedichte
Zweite durchgesehene Auflage
Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst
München 1901

Collection: 
1900

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